mein Reisebilderbuch Manfred Bittner
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Türkei - Istanbul
Im Februar 2006 war ich im Zuge einer Produkteinführung das erste Mal in der Türkei. Das Meeting fand in Istanbul statt und war von unserem Verkauf International in Zusammenarbeit mit unserer lokalen Vertretung organisiert worden. Ende September 2015 durfte ich dann unsere neue Marktorganisation in der Stadt auf neuen Produkten schulen. Istanbul erstreckt sich sowohl auf der europäischen als auch auf der asiat- ischen Seite des Bosporus und ist damit die einzige Metropole der Welt, die auf zwei Kontinenten liegt. Der Hauptteil der Stadt liegt auf der südöstlichsten Spitze Europas und wird von den asiatischen Vororten durch den Bosporus getrennt. Ein Meeresarm, das "Goldene Horn" teilt den europäischen Teil in zwei Hälften: Das alte Stambul und die nördlich gelegenen Stadtteile Galata, Beyoglu und Skutari. Obwohl auf dem selben Breitengrad wie Neapel, ist das Klima hier wegen der nördlichen Winde kühler. So war das Wetter um diese Jahreszeit auch nicht viel wärmer als bei uns auf der schwäbischen Alb. Die Geschichte der Stadt reicht bis ins erste Jahrtausend vor Chr. zurück, als dort eine Siedlung mit dem Namen Semistra gegründet worden sein soll. Der lokale Mythos nennt Byzas aus Megara als den Gründer der Kolonie Byzantion und das Jahr 667 v. Chr. als Gründungsdatum. Zu dieser Zeit war Byzantion bereits ein wichtiges Handelszentrum. Der römische Kaiser Konstantin I. erklärte die Stadt 330 n.Chr. zur Hauptstadt des gesamten römischen Reiches und benannte sie Konstantinopel. Beim vierten Kreuzzug 1204 wurde Konstantinopel auf schreckliche Weise zerstört, geplündert und verwüstet, als die Kreuzfahrer anstatt das Heilige Land aus den Händen der Araber zu retten, die Stadt überfielen. 1453 wurde Istanbul von den Türken erobert und war bis 1923 die Hauptstadt des osmani- schen Reiches. Am 28. März 1930 wurde Konstantinopel auf Veranlassung von Kemal Atatürk in Istanbul umbenannt. Heute leben in der expandierenden Stadt rund 15.84 Mio Einwohner, davon etwa 65 % im europäischen Teil. Zum Stadtbild gehören die typischen, in osmanischer Tradition gebauten Holzhäuser. Das Stadtbild von Istanbul wird durch Sakralbauten unterschiedlicher Religionen geprägt. In einigen Stadt- teilen, wie zum Beispiel in Kuzguncuk, sind die religiösen Einrichtungen verschiedener Religionen dicht benachbart. Der weitaus größte Teil der Bevölkerung bekennt sich zum Islam. Zu den religiösen Minder- heiten zählen auch die griechisch-orthodoxen und armenischen Christen. Die Sultan-Ahmet-Moschee wurde 1609 in Auftrag gegeben und bis zum Jahr 1616 erbaut. Sie ist heute, nach der Säkularisierung der Hagia Sophia, die Hauptmoschee Istanbuls. In Europa kennt man sie als Blaue Moschee wegen ihres Reichtums an blau-weißen Fliesen, die die Kuppel und den oberen Teil der Mauern zieren, aber jünger als der Bau selbst sind. Die Moschee hat sechs Minarette. Nur die Hauptmoschee in Mekka hat eines mehr, das aber erst angefügt wurde, als die Sultan-Ahmet-Moschee sechs erhalten hatte. Der Innenhof ist relativ schmucklos und einfach, in der Mitte befindet sich ein Brunnen zur rituellen Reinigung vor dem Gebet. Nach einigen erklärenden Worten unserer Reiseführerin durften wir die Moschee auch von innen besichtigen. Natürlich ohne Schuhe, die trugen wir in bereitge- stellten Plastiktragetaschen die ganze Zeit mit uns. Der Gebetsraum der blauen Moschee ist mit 53m Länge und 51m Breite fast quadratisch. Die Haupt- kuppel hat einen Durchmesser von 23,5m und ist 43m hoch. Besonders faszinierend waren für mich die sehr detailreich bemalten Säulen, Bögen und Rundungen. 260 Fenster erhellen den Innenraum. Die bunten Glasscheiben sind lediglich moderne Nachbildungen der ursprünglichen Fenster aus dem 17.Jh. Aufgrund der Höhe des Raumes konnte ich die Kamera natürlich nicht mit der Hand halten, um diese Aufnahme zu machen. Der eingebaute Blitz ist auch zu schwach für so weite Entfernungen. Damit das Bild auch mit der erforderlichen längeren Belichtungszeit nicht verwackelt, habe ich die Kamera einfach auf den Boden gelegt und den Selbstauslöser verwendet. So erhielt ich gestochen scharfe Fotos von diesen wunderbaren Verzier- ungen. In der Mitte des Raumes befand sich zur Zeit meines Besuches ein Gerüst. Die großen Metallrahmen, welche die vielen Lampen zur Beleuchtung trugen, waren in recht traurigem Zustand. Da ich natürlich die herrliche Moschee von Casablanca als Maßstab ansetzte, war ich vom allgemeinen Zustand dieses Bauwerks schon etwas enttäuscht. Neben der Moschee befindet sich das Hippodrom. Der römische Kaiser Septi- mus Severus ließ diesen langgestreckten Platz im Jahre 203 errichten, der dann später von Kaiser Konstantin dem Großen (Konstantin I.) durch Umbauten noch beträchtlich vergrößert wurde. Das ca. 400 x 120 m grosse Hippodrom bot für rund 40.000 Zuschauer Platz und war der Mittelpunkt des öffentlichen Lebens. Hier fanden nicht nur Wagenrennen, Zirkusspiele oder Gladiatorenkämpfe statt, sondern man feierte hier auch die Feste zu Ehren des Kaisers. Der ägyptische Obelisk wurde im 15.Jh.v. Chr. vom Pharao Thutmosis III. vor dem Tempel in Karnak aufgestellt. Im Jahre 390 ließ Kaiser Thedosius diesen Monolithen nach Istanbul bringen. Er ruht auf einem sechs Meter hohen Sockel der an allen Seiten mit Reliefs geschmückt ist. Der Brunnen Kaiser Wilhelms II. steht an der ehemaligen Einfahrt zum Hippodrom. Der achteckige Marmorbau mit polierten Granitsäulen und der mit goldenen Mosaiken verzierten Kuppel war ein Geschenk von Kaiser Wilhelm II. als Erinnerung an seinen Besuch in Istanbul (1895) und wurde 1898 fertiggestellt. Die Mosaiken in der Kuppel zeigen sowohl das kaiserliche Wappen, als auch die Zeichen des Sultans Abdülhamit II. Wohl bekanntestes Wahrzeichen der Stadt ist die berühmte ehemalige Kirche und Moschee der Hagia Sophia. Diese liegt der blauen Moschee gegenüber und bietet schon von außen einen beeindruckenden Anblick. Hagia Sophia bedeutet "göttliche Weisheit". Einer Überlieferung zufolge soll Konstantin im Jahre 325 die erste Basilika hier errichtet haben. Diese wurde bei einem Brand im Jahre 404 zerstört, um 415 wurde eine neue, fünfschiffige Kirche von Theodosius II. errichtet. Bei dem Nika-Aufstand 532 wurde auch diese zerstört. Justinian I. legte vierzig Tage später den Grundstein zu einer neuen Kirche. In nur fünf Jahren entstand die riesige Kuppelbasilika, die 537 von Justinian I. eingeweiht wurde. 20 Jahre später stürzte die Kuppel ein. Beim Wiederaufbau wurde die Kuppel etwas kleiner, dafür höher, wodurch sie mehr nach unten als zur Seite drückte. Am 24. Dezember 563 weihte Justinian I. die Kirche erneut ein. In der Folgezeit musste die Kirche mehrfach restauriert und verstärkt werden. Unmittelbar nach der Eroberung der Stadt Konstantinopel durch die Türken wurden die Minarette dazuge- stellt. 1934 erklärte Atatürk die Hagia Sophia zum Museum, weswegen man sie heute auch mit Schuhen betreten darf. Diese großartige byzantinische Basilika war bis zur Eroberung Istanbuls durch die Türken auch das geistliche Zentrum des byzantinischen Reiches. Nach 1453 wurde sie für knapp 500 Jahre eine Moschee. Die Kirche war mit vielen Mosaikbildern verziert, welche jedoch alle in der Zeit von 729 bis 843 durch die Ikonoklasten (=Bilderstürmer) zerstört wurden. Das älteste erhaltene Mosaik über dem Kaisertor stammt aus dem 9.Jh. Da der Islam keine bildlichen Darstellungen von Heiligen duldet, wurden die Mosaike über- mauert und dadurch konserviert, so sind diese heute noch in ziemlich gutem Zustand. Der Raum unter der Kuppel ist die Mitte der Kirche, ihm ist alles unter- geordnet. Links der Apsis steht auf antiken Säulen die achteckige Sultansloge. Der Mihrab (die Gebetsnische) ist in der Richtung nach Mekka angebracht. Im Vordergrund des Bildes erkennt man den Aufgang zum Mimber (Freitagskanzel). Auf den grossen, acht Meter durchmessenden Rundschildern stehen in arabischer Schrift die Namen Allahs, Mohammeds, der vier Kalifen und der beiden Enkelsöhne Mohammeds. Die Großartigkeit des Baues beeindruckt beim Betreten des riesigen Innenraumes. Beim Errichten wurde kein Holzgerüst verwendet, sondern Erde aufgeschüttet und nach Vollendung wieder aus der Kirche geschafft. Im Bild rechts außen die Mihrāb der Hagia Sophia. Nach der Besichtigung der Hagia Sophia wurden wir noch eingeladen, den "Basar 54" zu besichtigen, wo uns ein Verkäufer mit grandiosem Aufwand und allen Künsten der Rhetorik seine Teppiche verkaufen wollte. Wir bekamen eine Tasse Apfeltee und konnten uns an den vielen Farben und Mustern kaum satt sehen. Man würde frei Haus liefern und es wäre absolut kein Problem, wenn der Teppich nicht den Wünschen entspräche... Soweit ich mich erinnern kann, hat von unserer Gruppe kein einziger was gekauft. Etwas weiter geht es zum Grand Basar von Istanbul. Ein schönes Relief ziert den Eingang in eine faszinierende Welt voller Schätze (von denen sich bei näherer Betrachtung das meiste als billiger Touristen-Ramsch entpuppt). Im breiten Hauptkorridor des überdachten Marktes befinden sich die meisten der Schmuckhändler. Kiloweise goldene Armbänder, Halsketten, Ringe und allerlei andere Schmuckstücke türmen sich in den Auslagen. Besonders interessant fand ich auch die Anlage des Marktes selbst, mit seinen vielen Gängen, Plätzen und Bögen, allesamt herrlich verziert und bemalt. Vom Hauptkorridor abzweigend gelangt man in Nebenkorridore, mit weiteren Ver- zweigungen und weiteren Plätzen. Im Herzen des Marktes kommt man zum alten Basar mit Verkaufsbuden aus Holz, der auch seinen beson- deren Reiz hat. Unweigerlich verläuft man sich in dem Gewirr von Gängen, sodass man nie an der Stelle hinauskommt, wo man den Basar betreten hat. Die Waren der vielen Geschäfte stehen bis weit in den Gang hinein, dass man schon den Übergang von einem Geschäft zum nächsten nicht mehr erkennen kann. Kaum betrachtet man ein Stück länger als fünf Se- kunden, kommt auch schon ein tüchtiger Verkäufer. Die sprechen hier alle Sprachen. Ich habe versucht, tschechisch zu reden, man hat mir in tschechisch geantwortet, englisch - kein Problem, ebenso französisch oder deutsch. Denen entkommt man nicht so leicht. Als erstes geht es darum, woher der Kunde kommt, das legt die Sprache und die Ansprüche fest - und wahrscheinlich auch den Preis. Diese sind grundsätz- lich nicht angeschrieben und wer danach fragt, hat schon verloren. Etwas außerhalb des Grand Basars habe ich dann auch einen brauchbaren Souvenir-Teelöffel für meine Sammlung gefunden. Der Verkäufer begann gleich mal mit einem Preis von 100 Lira (ca. 75 Euro!!), korrigierte aber im gleichen Atemzug auf 25 Lira. Schließlich einigten wir uns auf 15 Lira.. Warum nur habe ich heute das Gefühl zuviel gezahlt zu haben? Manchmal ist es gar nicht einfach solche aufdringlichen Kerle los zu werden. Ein Schuhputzer ließ mich nicht gehen, bevor er meine Schuhe mit "Spezialcreme" gewichst hatte, und ich 5 Euro bezahlt hatte. "Zehn Kinder hungrig" war sein Spruch - an dem kommst du nicht vorbei. Leider bot auch diese Vielfalt an hunderten kleinen Geschäften keine Auswahl und Möglichkeit zum Ver- gleich. Alle Souvenirhändler hatten die gleichen billigen Messing-Öllampen und Wasserpfeifen, überall die gleichen Schachspiele und kein einziger hatte ein Backgammon-Spiel ohne die blöde Klappbox. Ich hätte tatsächlich eines gekauft, wenn das Spielbrett eben gewesen wäre und man die Spielsteine nicht über den Rahmen der Box heben hätte müssen. So blieb es dann bei einer Schachtel Turkish Delights und einer Packung türkisch- en Kaffees, der übrigens ohnehin der gleiche war, den ich schon zu Hause hatte - wie ich nachher feststellte. Unsere Vertretung hatte auch eine Bootsfahrt durch den Bosporus organisiert. Draußen war es recht kalt, so blieben wir nicht lange auf Deck, sondern gingen hinein, sobald es finster wurde. Vom Wasser aus hatte man einen schönen Blick auf die Gebäude an den Ufern, wie auf die kleine Dolmabahce Moschee und den kleinen Uhrturm daneben. Der Dolmabahçe-Palast am asiatischen Ufer wurde unter Sultan Abdülmecit I. errich- tet und im Jahre 1856 vollendet. Dem Sultan erschien der Topkapi-Palast zu altmo- disch. So diente das Gebäude bis 1876 als offizielle Residenz der Sultane, 1877 wurde hier das erste türkische Parlament eröffnet. Er ist heute noch Schauplatz repräsenta- tiver Staatsempfänge. Siehe auch hier: Dolmabahçe-Palast Der Sonnenuntergang am Bosporus zeigte die Skyline von Istanbul und eine der drei Brücken zwischen Europa und Asien. Informationen über Istanbul als Reiseziel, Ausflüge, Flughafen, Flüge, Transfer, Sehenswürdigkeiten, Aktivitäten, etc. findet man auch in diesem Reiseführer.
Straßen von Istanbul Straßen von Istanbul Blaue Moschee Blaue Moschee Blaue Moschee Blaue Moschee Obelisk of Theodosius Brunnen von Wilhelm II. Hagia Sofia Hagia Sofia Hagia Sofia Hagia Sofia Carpets in Bazar 54 Grand Basar Door Grand Basar Grand Basar Grand Basar Grand Basar - wo bin ich? Dolmabahce Moschee & Uhrturm Beylerbeyi Palace Sunset am Bosporus Hagia Sofia Istanbul, Galata-Brücke Obelisk of Theodosius Grand Basar, Porzellan Hagia Sophia Brunnen Wilhelm II., Tughra von Abdülhamid II. Schriftzeichen 'Allah' Holzhäuser am Bosporus Holzhaus am Bosporus Hagia Sophia Hagia Sophia, Mihrab Grand Basar, Gewürze Blaue Moschee
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Blaue Moschee Zehn Kinder hungrig... Hagia Sophia Brunnen Wilhelm II. Straßen von Istanbul Istanbul, Moschee Grand Basar, Gold
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