mein Reisebilderbuch Manfred Bittner
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Frankreich - Elsass
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Saint-Dié des Vosges
Aufgrund der Corona-Pandemie waren Reisen von Anfang 2020 bis Sommer 2022 teil- weise nur sehr eingeschränkt möglich und mit vielen Auflagen verbunden. Günstige Flugreisen waren überhaupt nur schwer zu bekommen, auch bei der Bahn gab es viele Zugausfälle. Ich war zwischenzeitlich aus dem aktiven Berufsleben ausgeschieden und in Rente. Unsere Chöre durften auch wieder singen, so blieb nur der August, um aus den eigenen vier Wänden wieder mal raus zu kommen. Ich entschied mich im August 2022 für einen „Urlaub“ in das Elsass und buchte südlich von Colmar ein kleines Hotel in dem beschaulichen Örtchen Güberschwihr. Von dort unternahm ich viele Ausflüge in die Umgebung. Ein Ausflug führte mich nach Saint-Dié des Vosges. Das liegt zwar nicht mehr im Gebiet des Elsass, lag aber an der Straße, die mich von der Haute-Koenigsbourg zurück nach Géradmer und Munster führte. Der Name der Stadt geht auf den legendären Einsiedler Deodatus, Bischof von Nevers zurück, der 679 hier gestorben sein soll. Die großartige Kathedrale war innen ziemlich nüchtern und zu alledem fand dort gerade die Einsegnung eines Verstorbenen statt. Der hl. Deodatus soll im 7.Jh an dieser Stelle bereits ein Kloster gegründet haben. Der in unterschiedlichen Baustilen errichtete Kirchenbau wurde im Jahr 1944 von den Deutschen gesprengt, dabei wurden das komplette Langhaus und der Chorbereich mitsamt ihren Gewölben zerstört. Erhalten blie- ben nur einige wenige mittelalterliche Glasfenster aus dem späten 13.Jh. Die Rekonstruktion dauerte bis zum Jahr 1974. Bewundern kann man auch den schönen Kreuzgang und ein spätgotisches Grabmal aus dem Jahr 1369. Die Église Saint-Martin ist eine katholische Kirche im neo-romanischen Stil, die 1896 an Stelle der alten, zerstörten Kirche von 1728 gebaut wurde. Bei 33 Grad im Schatten habe ich dann ein kühles Getränk in einem Café genossen und auf weiteres Sightseeing lieber verzichtet.
Sélestat (Schlettstadt)
Sélestat (deutsch Schlettstadt, elsässisch Schlettstàdt, französisch um 1780 Sélestat, vor 1871 Schlestadt, ab 1920 wieder Sélestat) liegt so auf halbem Weg zwischen Colmar und Straßburg und hat ca. 20‘000 Ein- wohner. Die romanische Kirche St. Fides (Sainte-Foy) stammt aus dem 12. und 13.Jh. Sie ist wie auch die gotische Kirche St. Georg ebenfalls römisch-katholisch. Der Legende nach wurde die Stadt von dem Riesen Sletto gegründet. Die erste schrift- liche Erwähnung stammt aus dem 8.Jh., aber damals gehörte der Ort noch zu dem Dorf Kintzheim. Die Stadt beginnt sich während des 9.Jh. zu entwickeln, als Hildegard von Buren, Mutter des ersten von Hohenstaufen, hier eine Kirche bauen lässt, welche 1094 von Benediktinern aus Conques besetzt wurde. Der beeinduckende und wuchtige Turm ist eines der vier Tore der zweiten Stadtmauer. Er wurde am Ende des 13.Jh. erbaut, die vier Türmchen des Daches wurden aber erst 1614 hinzugefügt. Das Tor wird von mehreren Fresken geziert, wie z. B. die Darstellung der Kreuzigung oder Szenen der Zünfte. In der Altstadt von Schlettstadt stehen schöne alte Häuser, insbesondere in der Kälberstraße, Gänsestraße und Dorlanstraße oder auch am Ufer der Gerber. Am Place Delattre de Tassigny steht der Hexenturm (tour des sorcières). Er gehörte zu der ersten Stadt- mauer aus dem Jahre 1216. Diese wurde mehrmals umgebaut bis zum Bau einer „modernen“ Stadtmauer und des Straßburger Tors (porte de Strasbourg) durch Vauban. Der Turm wurde während des 17.Jh. als Gefängnis für zum Tode verurteilten Hexen genutzt, daher der Name. Die Humanistische Bibliothek (Bibilothèque Humaniste) ist seit 1889 in einer ehemaligen Kornhalle aus dem 19.Jh. untegebracht. Hier wird die der Stadt ge- schenkte Privatbibliothek von Beatus Rhenanus ausgestellt. Sie umfasst mehr als 3000 Dokumente (Manuskripte und Drucke) aus dem 7. bis 16.Jh.. Dieses Mu- seum ist einzigartig in Europa.
Château du Haut-Kœnigsbourg
Die Haut-Koenigsbourg ist mit jährlich etwa 500.000 Besuchern die meistbesuchte Burg der Region und einer der am häufigsten frequentierten Touristenorte ganz Frankreichs. Sie wurde im 12.Jh. erbaut und war Zeitzeuge mehrerer Jahrhunderte innereuropäischer Auseinandersetzungen und Rivalitäten zwischen Lehensherren, Königen und Kaisern. Die Existenz einer von den Hohenstaufen erbauten Burg ist seit dem Jahre 1147 ur- kundlich bekannt. Die, damals Castrum Estuphin genannte Burg, bietet aus fast 800 m Höhe einen perfekten Blick über die Rheinebene, mit den Hauptverkehrswegen der Region. Gebaut auf einen Felsvorsprung, ist die Burg ein idealer Beobachtungspunkt und gleichzeitig ein strategischer Rückzugsposten. Erst im Jahre 1192 findet man den Namen Koenigsburg (königliche Burg). Im Jahre 1462 wird die Burg zerstört. Die Habsburger gaben daraufhin die Burganlage an die Familie von Tierstein. Um 1500 bauten die Tiersteiner die Burg wieder auf und passten sie den Fortschritten der Artillerie an. So soll die Koenigsburg sogar schwerem Artilleriefeuer standhalten. Von da an erlebt die Hohkönigsburg ihre Blütezeit bis zum Jahre 1633. Trotz der umfassenden Befestigungsarbeiten um 1500, überwand die schwedische Artillerie die Hohkönigs- burg während des Dreißigjährigen Kriegs. 1633 wurde die Burg belagert, geplündert und schließlich abge- brannt. Danach stand sie nahezu zwei Jahrhunderte lang leer. Im Jahre 1862 wurde die Burgruine unter Denkmalschutz gestellt und, drei Jahre darauf, von der nahe gele- genen Stadt Sélestat erworben. Für den Wiederaufbau wurden nun Pläne gefasst. Leider fehlten die finanziellen Mittel, um die 1882 erstellten Pläne umzusetzen. Um das Vorhaben dennoch realisieren zu können, schenkten sie die Festung 1899 Kaiser Wilhelm II.. Dieser sah sich durch die lange Geschichte der Burg in der Pflicht, die Festung als sein kaiserliches Erbe anzu- nehmen. Angeblich sollen die Schlettstädter mit geschickt angebrachten Insignien nachgeholfen haben. Sicher jedoch ist, dass Wilhelm II. in der Hochkönigsburg eine Möglichkeit sah, die Hohenzollern als rechtmäßige Nachfolger der beiden kaiserlichen Dynastien der Staufer und der Habsburger darzustellen. Er nahm das Geschenk an und beauftragte den Architekten und Burgenforscher Bodo Ebhardt mit dem Wiederaufbau. Die bauliche Gestaltung der Burg gibt dem Besucher die Möglichkeit, sich ein gutes Bild von einer mittel- alterlichen Bergfestung zu machen. Innerhalb der Mauern vermitteln die aufwändig ausgestatteten Räumlich- keiten einen guten Eindruck der damaligen Zeit. Bemerkenswert ist auch Sammlung an Waffen und Mobiliar, die hauptsächlich aus dem 16. und 17.Jh. stammen. Ich hatte mich im Internet über die Öffnungszeiten informiert und fuhr gleich nach dem Frühstück vom Hotel los. So war ich gegen neun Uhr Früh an der Burg. Von der Abfahrt der N83 ist der Weg gut beschildert. Von Saint-Hippolyte windet sich eine kurvige Straße den Berg hinauf und ich fuhr mutig weiter, bis ich fast oben angekommen war. Natürlich waren schon einige Autos da und ich musste noch ein Stück bis zum Eingang marschieren. Zum Glück war es noch früh am Morgen und noch angenehm kühl. Von der Straße ging es noch ein kleines Stück zu Fuß zu einer Schranke, vor der bereits etwa 25 Besucher warteten. Auch eine Reisegruppe war be- reits da, deren Reiseleiter unentwegt brabbelte. Nur mühsam kam ich an denen vorbei. Überpünktlich um 09:15:00 Uhr wurde die Schranke geöffnet und die Gäste mussten erst an einer Sicherheitskontrolle vorbei, bevor es dann auch schon ins Gebäude ging, wo die Kassen waren. Der Eintritt kostete 9,-- € und ich durfte mir ein blaues Informationsblatt (in Deutsch) mitnehmen. Obwohl zu dieser Zeit noch nicht wirklich viele Besucher da waren, staute es sich auf dem Weg durch die Burg immer wieder, besonders auch, weil die Reisegruppe die einzelnen Räume ewig blockierte. Als wir endlich mit den Innenräumen fertig waren, entspannte sich die Lage, da sich die Gäste im Freien etwas besser verteilten. So genoss ich den herrlichen Ausblick von der Grand Bastion und ruhte mich auch mal im Schatten gemütlich aus. Zwischenzeitlich war die Straße um die Burg bereits bis unten hin vollgeparkt und auf den Parkplätzen weiter unten wurde um jeden Platz gerungen. Ich wollte aber noch nicht wegfahren, sondern noch ein wenig den herrlichen Ausblick genießen. Von dem Zugang der zur Burg führte, zweigte noch ein schöner, schattiger Rund- weg ab, dem ich folgen wollte. Nach etwa der Hälfte des Weges kam ich dann zu den Ruinen der Oedenburg. Diese dürfte etwa im 12.Jh. als Anhang zur Hochkönigsburg als einfache Turmburg (‚petite Koenigsbourg‘) errichtet worden sein. Nach dem Ausbau im 13.Jh. wurde sie bereits bereits 1417 als „öden burg zu Kunsberg“ bezeichnet, also als verlassene Burg“. Bei der Abfahrt von der Burg konnte ich den Kampf um die Parkplätze noch einmal beobachten, Alles stand im Stau, dazwischen drängten Radfahrer und Motorradfahrer durch und viele konnten weder nach vor noch zurück. Ich war froh, dass ich schon fertig war und ließ das Chaos hinter mir.
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Château du Haut Koenigsbourg
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