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Die Donau - von Wien bis zum schwarzen Meer
Im August 2005 unternahmen meine Mutter und ich eine Schiffsreise auf der Donau. Unser Flusskreuz-
fahrtschiff, die MS Johann Strauß legte in Wien ab und führte uns flussabwärts bis zum Schwarzen Meer.
Die Reise dauerte 11 Tage und wir unternahmen viele Landausflüge.
Begleiten Sie mich nun auf dieser wunderschönen Fahrt und lassen Sie sich auch davon faszinieren und
inspirieren!
Die MS Johann Strauß wurde 2003 in der ‚HDW Nobiskrug-Werft‘ in der Stadt
Rendsburg gebaut und 2004 in Dienst gestellt. Der Eigner war eine bayrische
Firma, sie wurde von den Austrian River Cruises betrieben und vom Veranstal-
ter Wüstenrot Reiseservice für diese Fahrt gemietet.
Die MS Johann Strauß hat 90 Kabinen, alle außen liegend, je 15,8m² groß, mit Dusche/WC, Sat-TV, Föhn,
Hörfunk, Minibar, Heizung / Klimaanlage. Das Schiff hat vier Decks: Sonnendeck, Walzerdeck, Operetten-
deck und das Polkadeck.
Im Restaurant "An der schönen blauen Donau" gab es das Frühstück, Mittagessen und Abendessen. Hier
wurden wir mit einem Galadiner zur Begrüßung verwöhnt, und auch das Kapitäns-Diner war ein schönes
Erlebnis.
In dem hellen und großen Panoramasalon "3/4-Takt" trafen wir uns zu den Besprechungen mit dem Kreuz-
fahrtdirektor, an welchen wir über die kommenden Ereignisse informiert wurden, und zu gesellschaftlichen
Anlässen.
Im Cafe "Stadtpark" genossen wir gerne Kaffee und Kuchen. Ein Schrank mit Büchern und Spielen stand
dort allen Passagieren zur Verfügung.
Auf dem über 600m² großen Sonnendeck mit einem Sonnenschutzdach konnte
man in den bequemen Liegestühlen entspannen und dabei die langsam vorüber-
ziehende Landschaft betrachten.
Im Fitnessbereich befand sich auch ein Whirlpool, Fitnessgeräte und eine schöne Sauna. Durch die großen
Fenster konnte ich während des Schwitzens oder vom Pool aus die Ufer sehen.
Die technischen Daten:
Das Schiff ist 126,7m lang, 11,4m breit und hat einen Tiefgang von 1,5m. Die maxi-
male Anzahl der Fahrgäste beträgt 180, davon sind 43 Mann Besatzung. Das Schiff
erreicht eine Geschwindigkeit von 23 km/h (Bei Flussschiffen werden keine Meilen
oder Knoten verwendet). Für den kräftigen Antrieb sorgen zwei MTU-Maschinen mit
je 1500 KW über einen Schottelantrieb.
Nachdem wir pünktlich in Wien abgelegt hatten, nahmen wir Kurs auf unser erstes Ziel, der Stadt Budapest
in Ungarn. In der Abenddämmerung passierten wir Bratislava in der Slowakei, wobei wir erfuhren, dass das
rotierende Restaurant auf dem großen Brückenpfeiler nun wieder renoviert und in Betrieb sei. Wir erreich-
ten Budapest dann am Morgen des nächsten Tages.
Nach dem Anlegen an einem Ponton wurden wir zu unseren Autobussen
begleitet und unternahmen eine Stadtrundfahrt. Besonders schön war
auch der Blick von der bekannten Fischerbastei auf die Stadt.
Hier waren sehr viele Reisegruppen unterwegs und es gab ein arges Ge-
dränge um die Matthiaskirche.
Etwas abseits hatte man schon etwas mehr Platz und auch die Zeit reichte
gut für einige schöne Aufnahmen.
Für den Fall, dass jemand Ansichtskarten oder Souvenirs kaufen wollte, hatte unser Reiseführer immer
etwas Geld mit, das wurde dann auf dem Schiff abgerechnet. Anschließend durften wir noch den Ausblick
vom Gellértberg genießen, bevor uns die Busse wieder zu unserer MS Johann Strauß zurückbrachten.
Schon bald danach waren wir wieder unterwegs und sahen an den Ufern viele
kleine Dörfer und Städtchen. Nach einem leckeren Abendessen genossen wir
noch eine Weile die Fahrt, bevor wir zu Bett gingen. Zum Frühstück gab es mor-
gens immer ein sehr leckeres, reichhaltiges Buffet.
Die Ponton-Brücke, in Novi Sad (Serbien), welche 2005 noch als Ersatz für die während der Jugoslawien-
kriege zerstörte Brücke diente, war am Sonntag für die Schifffahrt geöffnet. Nach unserem Anlegen in Novi
Sad machten wir eine Stadtrundfahrt, wobei wir auch durch die eben in Renovierung befindliche Fußgän-
gerzone kamen und die Nikolauskirche besuchten.
Bereits fertig renoviert ist das sehr schöne Rathaus der Stadt, welches dem in
Graz sehr ähnlich sieht. Auch der Platz vor dem Rathaus mit den alten barocken
Häusern wurde wieder liebevoll renoviert. Das Wetter war sommerlich warm,
trocken und der Himmel war wolkenlos.
Höhepunkt unserer Stadtbesichtigung war ohne Zweifel der Besuch der wuchtigen Festung Peterwardein.
Hier hatten schon die Römer ein befestigtes Lager, im Mittelalter bauten die Zisterzienser hier ein wehr-
haftes Kloster, welches die Ungarn dann zu einer kleinen Festung ausbauten. Während der Türkenkriege
entwickelte sich die Festung zum stärksten Bollwerk gegen die Osmanen.
Peterwardein wurde 1531 von den Türken erobert und 160 Jahre später wieder von Prinz Eugen zurück
erobert. Danach wurde die Anlage nach Plänen des Architekten Vauban verstärkt und konnte so dem
Ansturm von 120.000 Mann des Großwesirs Silahdar Damat Ali Pascha erfolgreich widerstehen.
Unter Maria Theresia wurde die Festung nochmals ausgebaut und gehört damit
zu den größten Wehrbauten Europas. Kaiserin Maria Theresia ließ auch den
Uhrturm auf der Festung errichten. Nachdem den Bewohnern von Novi Sad die
Stunden wichtiger waren als die Minuten, ist bei dieser Uhr der Stundenzeiger
größer und länger.
Am späten Vormittag verließen wir Novi Sad und fuhren weiter nach Belgrad. Wir fuhren ein Stück die Save
hinauf, wo wir kurz nach dem Essen anlegten. Das Wetter war zwar warm, aber bewölkt und es sah nach
Regen aus.
Während der Stadtrundfahrt konnten wir auch die Ruinen der im Kosovo-Krieg zerstörten Gebäude sehen.
Das serbische und jugoslawische Innenministerium, das Hauptquartier der jugoslawischen Luftwaffe,
das Polizeipräsidium und das Gebäude des serbischen Staatsfernsehens lagen zu der Zeit noch in
Trümmern.
Durch die präzisen Treffer sind nur wenige Gebäude in der Umgebung der Ziele
beschädigt worden. Diese wurden in der Zwischenzeit wieder renoviert oder
abgerissen.
Die Stadt selbst machte auf mich einen recht ungepflegten Eindruck. Die städtischen Autobusse hatten seit
Monaten keine Waschanlage mehr gesehen, die ohnehin hässlichen Plattenbauten waren verdreckt, die
Straßen kaputt und an den vielen Baustellen schien schon ewig nicht mehr gearbeitet worden zu sein. Eine
Sehenswürdigkeit Belgrads ist die Kathedrale des hl. Sava.
Die Festung Kalemegdan liegt am Zusammenfluss von Save und Donau. An der Festung Belgrads
(Kalemegdan) haben schon Kelten und Römer, Bulgaren und Byzantiner, Ungarn, Serben, Türken und
Österreicher gebaut. Im Jahr 1521 von den Türken erobert, gelang es erst 196 Jahre später Prinz Eugen,
die Burg einzunehmen und für 22 Jahre zu halten.
In dieser Zeit wurde sie stark ausgebaut und verändert. So stammt ein Großteil der noch heute
existierenden Bastionen und Tore aus der Zeit der Habsburger.
Am Abend bekamen wir Besuch von einer jungen, serbischen Folklore-
gruppe an Bord die Musik und Tanz aus ihrer Heimat vorführten. Die
Tänze waren alle sehr schnell und temperamentvoll, als dann aber gegen
Ende auch noch Elemente des Break-Dance dazukamen, zweifelte ich
schon etwas an der Originalität der Darbietungen.
Als wir von der Stadtführung zurück gekommen waren, hatte es zu regnen begonnen. Es regnete die ganze
Nacht und wir waren schon besorgt, wie wohl morgen die Fahrt durch das Eiserne Tor werden würde.
Nach Belgrad verbreitert sich der Strom an manchen Stellen bis auf 1,5km, wird
aber bald, am Beginn der Kataraktenstrecke, wieder eingeengt. Am Eisernen
Tor zwängt sich die Donau durch eine schmale Enge zwischen den Karpaten
und dem Balkangebirge. Am Eingang zum Eisernen Tor sieht man die Ruine
Golubac (Taubenburg).
Die bereits aus der Ferne beeindruckend aussehende Burg wurde gegen Ende des 14.Jh. von Sigismund
von Luxemburg (König von Ungarn) erbaut und war eigentlich eine ganze, befestigte Stadt.
Nach dem zweiten serbischen Aufstand gegen die Türken (1815) kam die
Festung endgültig unter serbische Kontrolle und verlor ihre strategische Be-
deutung als Verteidigungs- und Grenzposten.
Das Wetter war besser geworden, während der Fahrt brach die Sonne duch und als wir das kleine Kloster
Manastirea din Valea Dunarii erreichten, hatten wir fast alle Wolken hinter uns gelassen. Das Kloster, auch
unter "Manastirea din Valea Mracunei" bekannt, wurde erst jüngst fertiggestellt und befindet sich am Ein-
gang zur Donauenge "Cazanele Mici".
Gleich hinter dem kleinen Kloster sieht man das aus dem Felsen gehauene
Porträt des Königs Decebalus. Dieses ist aber erst in neuerer Zeit ent-
standen und keine antike Sehenswürdigkeit. Decebalus († 106) war der
letzte König von Dakien im heutigen Rumänien. Insbesondere gelang es
ihm, die verschiedenen dakischen Stämme zu vereinen.
Bei der römischen Invasion 102 im ersten Dakerkrieg konnte er einer vollständigen Niederlage eben noch
entgehen. Drei Jahre später marschierten die Römer erneut ein und zerschlugen die dakischen Truppen-
verbände von Decebalus, der vergeblich auf Hilfe von seinen germanischen Verbündeten gehofft hatte,
floh, wurde aber 106 aufgespürt. Er entging seiner Gefangennahme durch Selbstmord. Dakien wurde zur
römischen Provinz und blieb bis etwa 270 unter römischer Kontrolle.
Gegenüber sieht man die Trajantafel, welche nach der Fertigstellung des Stau-
damms von Djerdap gerettet und an ihre heutige Position gebracht worden war.
Der römische Kaiser Trajan hatte mit dem Bau einer bis zum Schwarzen Meer
reichenden Donaustrasse begonnen, deren Überreste nun ebenfalls etwa 25m
tief unter dem Wasserspiegel liegen.
Der beeindruckendste Teil der Strecke ist das "Veliki Derdap" – die große Enge. Bis auf 165m verengt und
bis zu 70m tief schießen die Wassermassen 9 km lang zwischen bis zu 600m hohen Felsenufern durch die
Enge von Kazan.
Gegen Mittag erreichten wir dann Orsova, eine Stadt in Rumänien, die
wegen des Staudammes ebenfalls an höherem Ort neu gebaut werden
musste. Von dort unternahmen wir einen Ausflug nach Herkulesbad, ei-
nem alten Kurort.
Dieser älteste Kurort Rumäniens liegt im bewaldeten Tal des Cerna-Flusses. Das schwefelhaltige Heil-
wasser linderte schon die Beschwerden von Rheumakranken des römischen Reiches und gab den müden
Kriegern so viel Kraft, dass sie die Quellen auch "Zu den heiligen Wassern des Herkules" nannten. Im Jahr
1791 während der Türkenkriege völlig zerstört, erlebte der Ort Anfang des 19.Jh. eine neue Blüte.
Heute sind von den meisten Badehäusern und Hotels nur noch sehr baufällige
Reste vorhanden. Überall bröckelt der Putz und man kann die einstige Pracht
nur erahnen.
Wir besuchten auch das Museum, welches die wenigen antiken Fundstücke aus der Umgebung in einem
einzigen Raum zeigt. Auch dieses ist in ziemlich schlechtem Zustand und dringend renovierungsbedürftig.
Man hofft immer auf ausländische Investoren, die jedoch aufgrund der unstabilen politischen Lage
Rumäniens sehr zögern.
Ursprünglich gab es drei recht ergiebige Mineralquellen, die Wasser aus großer
Tiefe an die Oberfläche brachten. Heute ist nur noch eine Quelle in Betrieb. Die
anderen beiden sind ausgetrocknet.
Diese eine Quelle bezieht ihr Wasser von keiner großen Tiefe und nur unregelmäßig mit unterschiedlichen
Temperaturen. So musste mit zusätzlichen Tiefenbohrungen nachgeholfen werden.
Ein Spaziergang durch das Städtchen lohnt sich aber und ich fand viele gute Motive für meine Bildergalerie.
Als wir Orsova wieder verließen, hatte der Kapitän Sturmwarnung gegeben und
auf dem Sonnendeck waren alle Liegestühle und Sessel flachgelegt worden.
Dann aber fuhren wir durch diesen wunderschönen Regenbogen weiter der
Sonne entgegen, und kein Lüftchen regte sich.
Auf unserem Weg nach Drobeta Turnu Severin passierten wir die Schleuse des Djerdap-Staudammes.
Den Höhenunterschied von fast 25 m überwanden wir in einer Schleuse mit zwei Kammern. Das dauerte
eine Weile, aber während des Abendessens konnten wir alles genau und bequem beobachten.
Noch in den Abendstunden erreichten wir den Anleger von Turnu Severin.
Am nächsten Vormittag unternahmen wir dann eine Stadtbesichtigung.
Die Ruinen der kleinen Burg – der Severin-Burg – sind in einer Park-
landschaft integriert, nur noch die Reste des Turms ("Turnu") kann man
sehen. Höhepunkt des Besuches war das Museum, welches ein paar
Räume mehr hatte, als in Herkulesbad.
Vor allem konnte man hier ein nachgebautes Modell der Brücke betrachten, welche Kaiser Trajan an dieser
Stelle über die Donau gebaut hatte. 20 Pfeiler waren im Fluss errichtet und mit einer Konstruktion aus Holz
zur Brücke verbunden worden.
Die Brücke gilt heute noch als geniale Meisterleistung des Brückenbaues. Vor
dem Museum sieht man noch den Rest des einen Pfeilers, der andere ist mit
dem Fernglas auf der gegenüberliegenden Seite erkennbar. Entlang des Ufers
kann man durch die verfallenen Ruinen des römischen Kastells spazieren und
in schön angelegten Gartenanlagen etwas entspannen.
Gegen Mittag fuhren wir dann mit den Bussen ein Stück in Richtung des Staudammes, wo wir dann zu einer
Weinverkostung eingeladen waren. Danach verließen wir Drobeta Turnu Severin und fuhren weiter
stromabwärts, bis wir in den früheren Morgenstunden den Anleger von Nikopol in Bulgarien erreichten.
Von hier aus unternahmen wir auch einen Ausflug nach Veliko Tarnovo,
der ehemaligen Hauptstadt. Die Stadt gilt als eine der malerischsten
bulgarischen Städte und vermittelt viele historische und kulturelle Ein-
drücke. "Königin der Städte" und "Zweites Konstantinopel" wurde sie auch
genannt.
Die zwei Burgberge mit den Resten der mittelalterlichen Krönungsstadt liegen sich gegenüber, wie zwei
vom Fluss Jantra umschlungene Inseln. Durch eine schmale Gasse und ein Festungstor geht es zum
Zaravez-Hügel, der Zarenresidenz, die auch dem Patriarchen als Sitz diente.
Die Burg galt als uneinnehmbar und war es auch, bis ein Verräter den Türken
eine geheime Pforte zeigte, durch welche die Feinde dann schließlich doch un-
bemerkt eindringen konnten um die Burg zu erobern.
Für die Besichtigung der riesigen Anlage blieb uns aber leider nicht genug Zeit,
dafür spazierten wir lieber durch die Handwerker-Gasse.
Die Altstadt "klebt" förmlich an dem dritten Hügel der Stadt, entsprechend eng und steil sind hier die
Straßen und Gassen. Die Häuser sind ineinander geschachtelt und übereinander gebaut. Neben einer
kleinen Werkstätte eines Kupferschmiedes sieht man ein verträumtes kleines Palais, gegenüber posierten
Mädchen in Tracht - sehr wohl mit dem Sammeltopf für bezahltes Lächeln.
Souvenirläden und "ganz normale" Geschäfte wechseln einander ab. Kreuz und
quer gespannte Elektroleitungen bilden einen grellen Kontrast zu dem histori-
schen Erscheinungsbild der Handwerkergasse. Obwohl die Straße Fußgänger-
zone ist, darf man sich ziemlich oft vor unwirsch hupenden Autos in Sicherheit
bringen.
Drei Kilometer nördlich von Veliko Tarnovo liegt das kleine Dorf Arbanassi. Dieses altertümliche Muse-
umsdorf ist auch wegen seiner festungsartigen Wohnbauten aus dem 16. und 17. Jh. sehenswert.
Starke Steinmauern im Erdgeschoss, vergitterte Fenster, sowie dicke,
eisenbeschlagene Türen und darüber Holzaufbauten. Hohe Steinmauern
umgeben die Grundstücke. Arbanassi hat zwei Klöster und fünf Kirchen,
eine davon ist im Bild rechts zu sehen.
Um die damals verbotene, orthodoxe Religion ausüben zu können, haben die Leute diese Kirche zu
einem Gebäude umgebaut, das eher einem Stall oder einer Scheune ähnelt. So hat diese Kirche auch
keinen Turm und keine Glocken, im Inneren ist es aber eine sehr schöne, alte orthodoxe Kirche.
In Arbanassi haben wir dann zu Mittag gegessen, dafür durften wir uns schon am
Morgen vom Buffet ein Lunchpaket selbst zusammenstellen. Nachmittags brach-
ten uns unsere Busse wieder zurück an die Donau, wo unser Schiff inzwischen
bis nach Russe weitergefahren war.
Russe (auch Ruse), früher Rustschuk (bulgarisch Русе), ist die fünftgrößte Stadt in Bulgarien mit etwa
157.000 Einwohnern und Industriestadt sowie kulturelles Zentrum des Gebietes. Im Bild rechts das Frei-
heitsdenkmal.
Die Stadt hat ein Schauspielhaus, Oper, Kunstgalerie, einen Fernsehturm mit
Aussichtsplattform und eine Hochschule. Russe ist die Hauptstadt des Oblast
Ruse und auch Grenzstadt zu Rumänien. Die ihr gegenüber am anderen Ufer
der Donau liegende rumänische Grenzstadt, mit der sie über eine Brücke ver-
bunden ist, heißt Giurgiu.
Nach einer Stadtrundfahrt und einem kurzen Spaziergang durch Russe kamen wir wieder auf unser Schiff
zurück, wo wir mit Kaffee und Kuchen bereits erwartet wurden. Noch am selben Abend legten wir in Russe
ab und fuhren "die paar Meter" ans Nordufer, wo wir gleich darauf in Guirgiu wieder anlegten.
Am nächsten Tag ging es dann mit den Autobussen durch die schier endlosen Felder des Bărăgan – die
ehemals trockene Fläche der Walachei – durch kleine, verträumte Bauerndörfer nach Bukarest. Hier
begegnet man noch vielen Pferdegespannen, den "Caruza". Es ist gar nicht so einfach, so ein Gefährt
während der Busfahrt komplett auf's Bild zu bekommen.
Bukarest, die Hauptstadt Rumäniens mit mehr als 2,2 Mio Einwohnern,
wurde vor mehr als 500 Jahren gegründet. Seit dem Ende des 19. Jh. trägt
die Stadt auch den Beinamen "Klein-Paris", denn neben großzügigen
Grünanlagen und breiten, von Bäumen gesäumten Boulevards, prägen
auch viele Bauwerke im "fin de siècle - Stil" das Stadtbild.
Auf der Soseaua Kiseleff-Allee, welche länger ist als die Champs Elysée,
erhebt sich sogar ein Triumphbogen.
Wohl imposantestes Bauwerk der Stadt ist der Parlamentspalast, den Ceausescu 1984 in Auftrag gab. Mit
mehr als 6000 Räumen gilt er nach dem US-Pentagon als das zweitgrößte Gebäude der Welt. Heute tagt
hier das Parlament und der Senat, auch ein internationales Konferenzzentrum hat hier Platz gefunden.
Die Patriarchenkirche hat vier Türme und ist mit alten Malereien und einer
schönen Ikonostase geschmückt. In dieser Kirche wurde 1881 der erste rumäni-
sche König, Carol I. gekrönt.
Zusammen mit dem im neoklassizistischen Stil errichteten Parlamentsgebäude
bildet die Patriarchenkirche ein hofartiges Ensemble.
Curtea Veche - die Verkündigungskirche - ist die älteste Kirche Bukarests und war einst Teil des Fürsten-
hofes von Mircea dem Hirten, der um die Mitte des 16.Jh. in der Walachei regierte.
Das schönste Gotteshaus der Stadt ist aber die Stavropoleos-Kirche. Sie ist eines der gelungensten
Bauwerke rumänischer Architektur.
Die Staatsbibliothek beherbergte u.a. auch die Akten der Securitate - der
rumänischen "Stasi". Nach dem Sturz des Diktators wurden die Akten in
Brand gesteckt, wodurch leider auch das ganze Gebäude zerstört wurde.
Nach den Originalplänen hat man dieses aber in den letzten Jahren
wieder aufgebaut und es zu einer Sehenswürdigkeit der Stadt gemacht.
Im 1,1 km² großen Herastrau-Park im Norden der Stadt, liegt das Dorfmuseum (Muzeul Satului). Dieses
schönste Freilichtmuseum des Landes zeigt ca. 300 authentische Exponate bäuerlicher Architektur, die
seit Anfang 1935 aus allen Landesteilen Rumäniens zusammen getragen und auf rund 100.000 m² Fläche
den Besuchern zugänglich gemacht wurden.
Die meisten Gebäude sind aus Holz gebaut und mit Stroh oder Reet (Schilf) ge-
deckt, so herrscht striktes Rauchverbot auf dem gesamten Gelände, zumal vor
einiger Zeit ein Feuer viele der alten Gebäude zerstört hatte.
Die Häuser und Exponate sind nach den Regionen geordnet und man sollte sich doch einen ganzen Tag
Zeit nehmen, um alles sehen zu können. Alle Gebäude mit den Höfen und Gärten sind liebevoll gepflegt, in
viele der Häuser kann man auch hineingehen.
Zum Fotografieren braucht man allerdings eine extra Genehmigung,
welche man in Form eines Tickets an der Kasse erhält. Mich hat allerdings
keiner nach dieser Genehmigung gefragt. Es war trotzdem gut eine solche
zu haben, denn die Auswahl an verfügbaren Broschüren oder Ansichts-
karten ist nicht sehr groß.
Abends, nachdem wir wieder an Bord waren, legten wir von Giurgiu ab und nahmen Kurs auf Cernavoda,
wo wir am nächsten Morgen eintrafen. Von hier ging es mit dem Autobus nach Constanta. Wieder fuhren
wir durch ärmliche Bauerndörfer, an Feldern und verwilderten Weingärten vorbei, bis wir die Stadt erreichten.
Constanta ist die zweitgrößte Stadt Rumäniens (311.000 Einwohner) und
wurde im 7.Jh. v.Chr. von den Griechen als "Tomis" gegründet. Unter dem
römischen Kaiser Konstantin I. wurde die Stadt zu Ehren seiner Schwest-
er in Constantiana umbenannt und war eine wichtige Metropole, in der
auch der aus Rom verbannte Dichter Ovid lebte und starb.
Wir besuchten das archäologische Museum, wo es viel zur langen Geschichte dieser Stadt zu sehen gab.
Hier findet man auch Tonfiguren aus dem Neolithikum (5000 v.Chr.). "Der Denker" und "Die hockende
Frau" sind nicht die einzigen Hinweise auf eine frühe Besiedelung dieses Gebietes.
Neben dem Museum befinden sich die Überreste eines römischen Handels-
hauses, wohl auch zu dieser Zeit Forum und Hafenkommandantur. Die sehr gut
erhaltenen Teile eines riesigen Fußboden-Mosaiks sind heute im Inneren einer
großen Halle vor Witterungseinflüssen geschützt und können besichtigt werden.
Der rumänische König Karl I. von Hohenzollern war sehr liberal was Glaubensfragen betraf und spendete
u. a. viel Geld zur Errichtung von Gotteshäusern. Eine Moschee und diese orthodoxe Kirche wurden auch
mit diesen Mitteln gebaut.
Nördlich der Stadt liegt zwischen einem großen Süßwassersee und dem Meer
ein schmaler Landstreifen, Mamaia. Hier findet man jede Menge Campingplätze
und Hotels aller Klassen.
Constanta zählt zu den elegantesten und vornehmsten Badeorten des Schwar-
zen Meeres. Wir machten Pause im "Best Western" und hatten die Gelegenheit,
unsere Füße ins Schwarze Meer zu tauchen.
Die Ausstattung des Hotels ist eher bescheiden. Schon die Rezeption an der wir auf dem Weg in die Gast-
stätte vorbei mussten, machte einen eher billigen Eindruck. Dabei ist das üblicherweise meist noch der
schönste Teil eines Hotels. Ich konnte mir vorstellen, wie die Zimmer aussahen und ausgestattet waren.
Auch rundherum fanden sich kaputte Lampen und zerborstene Scheiben, verrostete Eisenabfälle und
verbogene Duschen, auch Bauschutt lag überall herum.
Wir fuhren dann durch Constanta in den Süden der Stadt, nach Eforie, wo
wir zu einer Folklore-Vorführung unser Mittagessen bekamen. Diese Dar-
bietung stellte den Verlauf einer traditionellen Hochzeit dar, wobei viel
getanzt und gesungen wurde. Neben dem Essen noch dem Ablauf folgen
und dabei noch Fotos machen war eine echte Herausforderung.
Mit dem Bus kehrten wir dann wieder nach Cernavoda zurück und setzten unsere Reise auf der Donau
während der Nacht fort. In Izmail, das schon in der Ukraine liegt, legten wir kurz an, um die ukrainischen
Zoll- und Einreisebeamten an Bord zu nehmen, dann ging es weiter bis Vilkovo, wo wir am nächsten Morgen
anlegten.
Vilkovo liegt am nördlichen Mündungsarm des Donaudeltas, auch Chilia-Arm
genannt. Hier wurden wir von einer Gruppe Mädchen mit Liedern und Tanz
begrüßt, begleitet von einer Ziehharmonika. Nebenan standen ein weißbärtiger
Mann und zwei Kinder mit dem traditionellen Willkommensgeschenk - Brot und
Salz.
Die Stadt wird auch "das ukrainische Venedig" genannt, wegen der vielen Kanäle, welche die Stadt durch-
ziehen. Es gibt hier nur ca. 300 Autos, aber ungefähr 3000 Boote. Die 9300 Menschen leben hier recht
einfach von ihren selbst gefertigten Produkten. Die "liebevoll gepflegten" Vorgärten sehen aber teilweise
schon etwas kümmerlich aus.
Unsere Stadtführer erwarteten uns direkt am Landungssteg, so brauchten
wir diesmal keine Autobusse. Fremdenführerin war eine junge Dame, die
gut Deutsch sprach, so waren alle Erklärungen für uns verständlich. An
kleinen Kanälen entlang kamen wir schließlich zu einem größeren Platz an
dem sich das Tourismusbüro befand und ein kleines Museum des Natur-
schutzbundes. Wir sahen hier ein Video über das Donaudelta und die viel-
fältigen Aufgaben der Naturschützer.
Am Fischmarkt waren die meisten Fische bereits verkauft, da es schon gegen Mittag war. Eine Verkäuferin
blickte eher lustlos in die Gegend, die vorbeiströmenden Touristen kaufen sicher nichts.
Auch die anderen Theken waren schon leer. Daneben war der Gemüse-
markt und Verkaufsstände für andere Waren und Artikel des täglichen
Bedarfes. Wer nicht zum Markt gehen will, kann auch im "Magazin" ein-
kaufen. Der Größe des Geschäftes nach zu urteilen, gehen aber wohl doch
die meisten zum Markt...
Am Nachmittag, in der ärgsten Sommerhitze, waren wir zum nächsten Folklore-Event eingeladen. Auf dem
Sonnendeck, in der prallen Sonne, trug eine Gruppe älterer Damen Volkslieder in ukrainischer und russi-
scher Sprache vor.
Abends verließen wir Vilkovo und fuhren den Chilia-Arm wieder zurück, wieder
an Izmail vorbei (wo wir die Zollbeamten wieder absetzten) und dann jedoch in
den St.Georgs-Arm.
An Tulcea vorbei, näherten wir uns hier in den frühen Morgenstunden dem Ende
der Donau - oder doch dem Anfang?
Der eigentliche Stromkilometer Null (die Donau zählt als einziger Fluss weltweit von der Mündung hoch,
weil man sich über die Quelle bis heute nicht einig ist) liegt am Ende eines künstlichen Stichkanals (Sulina-
Kanal). Links und rechts von uns sahen wir nur noch eine Landzunge, dann lag das offene Meer vor uns.
Da die MS Johann Strauß für die Fahrt auf Flüssen gebaut war und keinen Kiel
besitzt, mussten wir nun sehr vorsichtig wenden, um nicht ins Schaukeln zu
kommen, sonst könnten wir kentern. Die Strömungen hier sind doch gefährlich.
Das Manöver glückte und bald waren wir unter den Klängen des Donauwalzers
wieder flussaufwärts unterwegs.
Schon sahen wir dunkle Wolken und kurze Zeit später begann es zu regnen. So fuhren wir bis Tulcea, wo
wir zum letzten Mal auf dieser Reise anlegten. Da es doch noch aufgehört hatte zu regnen, konnten die
Bootsausflüge in das Donaudelta wie geplant stattfinden.
Wir stiegen in kleinere Boote um und fuhren damit in einen Seitenarm des
Deltas. Da war nicht viel weniger Verkehr als auf dem Hauptarm. Viele
kleine Boote von Ausflüglern und andere Touristengruppen waren hier
unterwegs. Das Donaudelta hat eine Fläche von 4152 km², wobei unge-
fähr 70-80% ständig unter Wasser sind.
Bei einer Durchflussmenge von 5000-9000 m³ Wasser pro Sekunde führt die Donau jährlich ungefähr
50 Millionen Tonnen an Anschwemmungen mit sich (ca. 20 mal mehr als der Rhein). Das Wasser hat im
Sommer etwa 20..22°C, im September ca. 18°C.
Um die 300 Vogelarten halten sich regelmäßig im Delta auf. Als Wappenvogel gilt der Pelikan, welcher
auch der größte Vogel im Delta ist. Die Pelikane ziehen im Herbst in das Nildelta und weiter nach Süden.
Wegen des Trubels und dichten Verkehrs haben wir von der Vogelwelt nur eini-
ge "Renommier-Reiher" und ein paar Enten zu Gesicht bekommen.
Am nächsten Morgen mussten wir dann leider aus unserem schwimmenden Hotel ausziehen, die Koffer
hatten wir schon am Vorabend gepackt. Dann brachten uns Busse zum Flughafen nach Constanta.
Nach längerem Warten kam dann unsere Maschine und wir kehrten nach Wien zurück. Ich hatte von dort
einen Weiterflug nach Stuttgart gebucht, und war dann bald wieder zu Hause.
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