mein Reisebilderbuch Manfred Bittner
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Marokko - Casablanca
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In Marokko habe ich 2005 die Stadt Casablanca im Zuge einer Dienstreise besucht. Der Name der Stadt stammt aus dem Spanischen und heißt “weißes Haus”, der arabische Name ist “Dar el Beida”. Sie ist das wichtigste Handels- und Industriezentrum Marokkos, größter Hafen Nordafrikas und mit etwa 1,2 Mio. Einwohnern die größte Stadt Marokkos. In der Region Casablanca leben etwa 3,9 Mio. Einwohner, es ist die am dichtesten besiedelte des Landes. Casablanca ist heute auch eine moderne Großstadt mit wenigen alten Bauwerken und geringen marokkanischen Kulturelementen, aber vom französischen Kolonialismus geprägt - mit breiten Boulevards und französisch inspirierten Stadthäusern aus den 30er und 40er Jahren, ergänzt durch neue Hochhäuser und viele Gebäude in neuorientali- schem Stil. Kinos, Cafés, Restaurants, Discos - alles ist hier zu finden. Sehr interessant sind auch die Basare, wo man alles kaufen kann. Am Lebensmittel-Markt gibt es lebende Hühner und Hasen, Oliven, Gewürze und Hammelfleisch, Obst und Gemüse in reicher Auswahl. Allerdings ist auch der Gestank besonders bei den ‘lebenden’ Lebensmitteln oft unerträglich. In den schmalen Gässchen werden die Waren meist so weit vor den Geschäften aufgebaut, daß man schon beinahe darüberstolpert. Markisen von beiden Straßenseiten schützen den Basar und die vielen Besucher fast vollständig vor der Sonne. Manche Leute versuchen sich etwas dazu zu verdienen, indem sie Kunden zu den Geschäften bringen. Einer lotste uns quer durch den halben Basar zu "seinem" Geschäft. Da wir nicht die Absicht hatten, irgend etwas zu kaufen, bewunderten wir die ausgestellten Teekannen, Lederpolster, Taschen, Teller, Wasserpfeifen und was es sonst noch zu sehen gab, bevor wir uns höflich bedauernd verabschiedeten. Kaum waren wir wieder draußen, wollte schon wieder jemand wissen, wonach wir suchten, er könnte uns bestimmt sagen, wo wir "das" kaufen könnten... Wir kamen auch an einer winzig kleinen Werkstätte vorbei, wo Musikinstrumente in Handarbeit hergestellt wurden. Der ganze Raum maß vielleicht drei mal drei Meter. Für die Laute auf dem Bild wollte er 1200 Dirham haben, was (im April 2005) einem Gegenwert von ungefähr 110 Euro entsprach. Mit Sicherheit hätten wir auch noch handeln können und die Tragetasche wäre auch noch inklusive gewesen. Auf dem Heimweg ging es noch einmal durch den Lebensmittelmarkt, wo auch ‘frischer’ Fisch ohne Kühlung und Schutz mitten im Weg angeboten wurde. Vorsichtshalber haben wir auch davon lieber nichts gekauft... Auch in diesen engen Gassen des Basars fahren Autos und vor allem Motorräder meist ohne viel Rück- sicht, dafür mit umso mehr Krach und Gestank. Seit dem 8. Jahrhundert war auf dem Gebiet des heutigen Casablanca die nachweisbare Siedlung Anfa lange Zeit Hauptort des Berberreichs der Berghouta. Sie wurde im 12. Jahrhundert von den Almohaden erobert. In den nachfolgenden Jahrhunderten entwickelte sie sich zu einem wichti- gen Umschlagplatz für Getreide, aber gleichzeitig auch zu einem gefürchte- ten Stützpunkt für Piraten. Im Jahre 1575 wurde die Stadt von den Portugiesen besetzt und erhielt den Namen Casa Branca. Nachdem ein schweres Erdbeben 1755 das "Weiße Haus", wie "Casa Branca" auf Portugiesisch heißt, verwüstet hatte, wurde es nur wenige Jahre später unter dem selben Namen, arabisch Dar el-Beida, vom Alouiten-Sultan Sidi Mohammed Ben Abdallah wieder aufgebaut. Er baute eine theologische Schule, öffentliche Bäder und eine Moschee, die seinen Namen trägt. Mitte des 19. Jahrhunderts schließlich ließen sich spanische Händler in der Stadt nieder und nannten sie Casablanca. Bis zum Anfang des 20. Jahrhundert erlebte die Stadt einen starken wirtschaftlichen Aufschwung und löste Tanger als wichtigsten Hafen Marokkos ab. Casablanca wurde während der Zeit des französischen Protektorats zu einem neuen Wirtschaftszentrum ausgebaut. Der FilmCasablanca” mit Humphrey Bogart und Ingrid Bergmann spielt zwar in dieser Stadt, wurde aber komplett auf dem kalifornischen Studiogelände gedreht. Bis vor wenigen Jahren fand man hier nichts darüber außer einigen Postern. Mittlerweile entstand gegenüber der Altstadt ein Café - „Rick’s Café Américain“, das jetzt zwar „Bar Casablanca“ heißt, aber tatsächlich ziemlich nah an die Atmosphäre des Film-Vorbildes herankommt. Bei einem Spaziergang zu der großen Moschee kam ich auch an diesem alten Stadttor vorbei, unweit davon bot sich eine alte Verteidigungsanlage mit Kanonen als Fotomotiv an. Die imposanteste Sehenswürdigkeit Casablancas ist jedoch die moderne Große Moschee, deren Na- mensgeber der mittlerweile verstorbene König Hassan II. ist. Mit ihrem 210 Meter hohen Minarett und dem 30 Kilometer weit reichenden Laserstrahl bei Nacht ist sie weithin sichtbar und lockt Pilger und Touristen aus allen Teilen der Welt an. Nach der Moschee von Mekka kommt sie mit ihrer Größe direkt an Platz zwei. Der Bau stammt vom französischen Architekten Michel Pinseau und die Gläubigen können sich an diesem Ort geistiger Sammlung mitten in der Stadt doppelt geborgen fühlen: Erdbebensicher ist das Wahrzeichen Marokkos auch noch. Von der Welt abgeschnitten hat man sich den Gebäudekomplex aber nicht vorzustellen. So beherbergt er zum Beispiel die größte theologische Bibliothek der islamischen Hemisphäre, die auf neuestem technischen Stand und mit allen anderen Bibliotheken dieser Größenordnung elektronisch vernetzt ist. Zudem befindet sich eine Universität in dem Bau, außerdem ein Nationalmuseum und mehrere klassische Bäder (Hamams). Hier ein paar "technische Daten": 10.000 m² Mosaikböden, 67.000 m² Stuck, 53.000 m² geschnitzte und bemalte Holzdecken und -wände wurden verlegt. Der Gebetssaal fasst bis zu 25.000 Gläubige, auf dem Vorplatz der Moschee können weitere 80.000 Menschen dem Gebet beiwohnen. Und noch etwas unterscheidet die Moschee Hassan II. von allen anderen Gebetshäusern Marokkos: Sie darf auch von Nicht-Muslimen besichtigt werden! Dafür muss man zwar Eintritt bezahlen, der ist es aber allemal wert, diese herrlichen Details aus der Nähe zu betrachten. Weitläufige Säulengänge spenden Schatten für die Studierenden der Koranschule und Universität, welche sich gegenüber der Moschee be- findet. Man kann sich kaum an den vielfältigen Mustern und Formen sattsehen. Besonders kunstvoll gestaltet ist auch das Innere der Moschee. Natürlich müssen auch Besucher die Schuhe ausziehen, bevor sie das Gebetshaus betreten dürfen. Während der Führung bleibt ausreichend Zeit, die gigantischen Ausmaße und die vielen kunstvollen De- tails dieses islamischen Tempels zu bewundern und auch das Fotografieren ist erlaubt. Allerdings sollte man darauf achten, keine Gläubigen während des Gebets zu filmen oder abzulichten. Für gute Aufnahmen empfiehlt sich die Mitnahme eines Statives und Langzeitbe- lichtung, denn alleine mit dem eingebauten Blitzlicht kann man die hohen und weiten Räume nicht ausleuchten. Wer genau hinsieht, findet immer neue Per- spektiven und immer noch mehr faszinierende Details in dem Gebäude. Das Dach der Moschee kann auch zur Seite gefahren werden und so das Sonnenlicht in das Haus lassen, was auch an schönen Tagen gemacht wird. Die ganze Moschee wurde auch direkt in das Meer gebaut. Aber der angeblich wasserdichte Beton für die Fundamente erwies sich jedoch als undicht, worauf die Armierungen zu rosten begannen. Man ist nun dabei, den normalen Baustahl durch rostbeständigen Stahl zu er- setzen und die Fundamente zu erneuern. Hat der Bau schon etwa 500 Mio Euro gekostet, kommt die Renovierung und Instandhaltung auch nicht gerade billig. Wenn der atlantische Ozean während der Flut an die Küste brandet, spritzen Wellen meterhoch. Deshalb ist auch der meerseitige Zugang zu den Anlagen der Moschee aus Sicherheitsgründen mit Planken ver- sperrt und mit Gittern abgeriegelt.
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