mein Reisebilderbuch Manfred Bittner
Nach oben

Zurück

Spanien - Mallorca
Arabisches Bad Palma de Mallorca Castel de Bellver, Museum Römische Brücke (Pont Romà) in Pollença Leckere Süßigkeiten Ferdinand v. Aragon & Isabella v. Kastilien Ballermann Abendstimmung am Ballermann Abendstimmung am Ballermann Der 'Ballermann' bei Hochbetrieb Winterabend am Ballermann Kathedrale Palma de Mallorca Palma de Mallorca Palma de Mallorca Wappen von Palma de Mallorca Palma de Mallorca Kathedrale Palma Kathedrale Palma Palma de Mallorca Kathedrale Palma Kathedrale Palma Kathedrale Palma Placa Reina Palma, in der Stadt Kathedrale von Palma Innenstadt Palma Palma, S. Dali Museum Palma - Zentrum Castell de Bellver, Aussicht Castell de Bellver Castell de Bellver Castel de Bellver Am Hafen von Palma Am Hafen von Palma Weihnachtsmarkt Weihnachtsmarkt Valldemossa Valldemossa Valldemossa Valldemossa Valldemossa Sóller Sóller Fornalutx Valldemossa Fornalutx Fornalutx Sóller, schmale Gassen Sóller Santuari de Lluc Santuari de Lluc 'schwarze Madonna' Santanyi Santuari de Lluc Bergstraße durch Tramuntana Santanyi Santanyi Wappen von Felanitx Felanitx Santanyi Felanitx - Weintrauben Felanitx, Ewiger Brunnen Manacor Manacor Manacor Aus dem Prospekt... Höhlen von Porto Christo (Cuevas del Hams) Höhlen von Porto Christo, Drachenhöhle
Bilder zum Vergrößern bitte anklicken
Nach dem Hinscheiden meiner Mutter im März 2012 war die elterliche Wohnung in Wien nun aufgelöst und das weihnachtliche Familientreffen würde sich zukünftig anders gestalten. Für dieses Jahr hatte ich mein- en Bruder zu Silvester nach Albstadt eingeladen. Da wir uns dann ohnehin sehen würden, erübrigte sich die bisher übliche Reise nach Wien und ich entschied mich, über die Weihnachtsfeiertage in wärmere Gefielde zu flüchten. Meine Wahl fiel auf die spanische Insel Mallorca, da die Flugzeit von Stutt- gart im Verhältnis zu der relativ kurzen Aufenthaltsdauer von sechs Tagen angemessen kurz war. Tropische Temperaturen konnte ich hier zwar auch nicht erwarten, doch die Wettervorhersage versprach angenehme Tage mit bis zu 20 Grad. Mallorca ist eine zu Spanien gehörende Insel im westlichen Mittelmeer, ungefähr 170 km vom spanischen Festland entfernt, etwa auf der Breite von València. Die größte Insel der Balearen-Gruppe ist eine autonome Gemeinschaft innerhalb des spanischen Staates. Die Hauptstadt der Balearischen Inseln ist Palma de Mallorca. Es wird angenommen, dass die Menschen ab ca. 6500 v.Chr. von der Iberischen Halbinsel oder dem heutigen Südfrankreich aus die Inseln besiedelten. Ab ca. 500 v.Chr. wuchs der Einfluss der Karthager, die Inseln wurden in die Punischen Kriege verwickelt und 122 v.Chr. gründeten die Römer die Stadt Palmaria Palmensis und später weitere Siedlungen. Nach dem Jahr 395 gehörte Mallorca zum Weströmischen Reich, wurde von den Vandalen heimgesucht und schließlich im Jahr 465 in das von Karthago aus regierte Vandalenreich eingegliedert. Ab 534 kam die Insel für die nächsten 200 Jahre unter die byzantinische Oberhoheit. Arabische Eroberer versuchten ab ca. 707 erfolglos die Balearen zu besetzen, 859 plünderte eine Flotte von Wikingern die Balearen und 902 wurden die Inseln doch noch dem muslimischen Machtbereich ein- gegliedert. Die Mauren und Araber herrschten dann vom 10. bis zum 13. Jh., in dem Mallorca von den Christen wieder erobert wurde. Unter den Katholischen Königen war die Insel selbständiger Teil der Krone von Aragón und später von Spanien, bis es Anfang des 18. Jh. seine Selbständigkeit verlor. Seit 1983 sind die Balearen wieder ein auto- nomes Territorium. Ich hatte mir aus dem Internet eine der unzähligen Bettenburgen am Ballermann herausgesucht. Das Ho- tel ‚Iberostar Royal Cupido‘ schien ganz gut zu sein und lag nicht zu weit von Palma entfernt, so dass ich mit dem Bus in die Stadt fahren konnte. Die Anreise klappte bestens und vom Flughafen war es mit dem Taxi nur ein Katzensprung. Der ‘FOCUS online’ zitiert: Er ist berühmteste, aber auch berüchtigste Strand von ganz Mallorca: S´Arenal, auf Spanisch „El Arenal“, auf Deutsch „Ballermann 6“ und in der Realität „Feiern bis zum Abwinken“. In den frühen 90er-Jahren erlebte der Strandabschnitt am Balneario Nummer sechs einen ungeahnten Ansturm von party- und trinkwütigen Strandurlaubern aus Deutschland. Die feucht- fröhliche Touristengemeinde fand derartigen Gefallen an dem Strandab- schnitt mit dem hohem Zudröhnungs- und Balzfaktor, dass S´Arenal zum Lieblingsstrand der Deutschen ausgerufen wurde. Das sah allerdings im Winter schon etwas anders aus. Die meisten Lokale hatten geschlossen, Strand und Promenade menschenleer. Da war ein Strandspaziergang äußerst erholsam und entspannend. Unweit vom Hotel gab es Bushaltestellen und mit der Linie 15 kam ich nach fast 45 Minuten mitten in der Stadt La Palma an. Die lebhafte Inselhauptstadt mit ihren Jugendstilbauten und schattigen Alleen wird von der Kathedrale im Zentrum und der Burg Bellver beherrscht. Im Labyrinth der schmalen Gassen läßt es sich gut bummeln und genießen. Diese finden sich in einem der best erhaltenen mittelalterlichen Stadtkerne des Mittelmeerraumes. Palma ist auch der kulturelle und wis- senschaftliche Mittelpunkt der Insel mit Universität, Banken, Industrie und Gewerbe. Das alte “Palmeria” wurde 123 v.Chr. von den Römern gegründet, von den Vandalen vernachlässigt, bis die Byzantiner die Stadt wieder groß machten. Die Mauren brachten dann das arabische Leben mit Moscheen, Bädern und Souks. Nur wenig erinnert heute noch an die 300-jährige Blüte der Stadt. Das lag wohl auch an den christlichen Eroberern, die gründlich plünderten und brandschatzten, bevor der Wiederaufbau in Angriff genommen wurde. Danach blühte Palma zu einem der wichtigsten Handelsplätze im östlichen Mittelmeerraum auf, aus dieser Zeit stammt auch die Kathedrale. Mit der Entdeckung Amerikas fiel die Stadt in einen Dornröschenschlaf und erlangte erst in der Mitte des 20.Jh. als touristisches Ziel wieder Bedeutung. Die schöne Kathedrale der Heiligen Maria ist die Bischofskirche des Bistums Mallorca. Sie wird im Volksmund oft einfach La Seu genannt, der katalanische Ausdruck bedeutet „der Bischofssitz“. Die Grundsteinlegung erfolgte 1230 auf dem Platz einer islamischen Moschee. Der Bau des Kirchenschiffs wurde 1587 abgeschlossen, das Hauptportal wurde 1601 geweiht. Die Arbeiten an der Hauptfassade be- gannen 1852 und wurden erst Anfang des 20.Jh. beendet. Die Kathedrale ist 109,50m lang und 33m breit, die 14 Pfeiler, auf denen das Gewölbe ruht, sind 30m hoch und das Hauptschiff erreicht 44m Höhe. Auffällig ist, dass die Kirche keinen Turm in dem Sinne hat, lediglich die beiden Spitzen über dem Hauptportal. Als Beitrag des 21.Jh. hat der 1957 geborene mallorquinische Künstler Miquel Barceló die Kapelle des Allerheiligsten im rechten Seitenschiff neu gestaltet, unter anderem mit seinem Werk über die ‘Wundersame Vermehrung von Brot und Fisch’. Das 1370 gebaute und 1599 verglaste Rundfenster hat einen Durchmes- ser von ca. 12,55m und wird aufgrund der Fensterfläche von 97,5m² oft als „größte gotische Rosette der Welt“ bezeichnet. Neben ihrer Größe fällt sie auch durch ihre Lage (Apsis) und die Form der Streben (Davidstern) aus dem Rahmen. Vom Durchmesser her wird sie allerdings von der Portalrosette des Straß- burger Münsters (mit über 15 m) und wohl auch von den 1250 bzw. 1260 erbauten Rosetten an der Nord- und Südfront der Notre-Dame in Paris (jeweils 12,90 m) übertroffen. Von der Kathedrale kommt man am Palau de la Almudaina vorbei zum Placa Reina, wo auch die Buslinie Nr. 15 Endstation hat. Hier finden sich zahklreiche Geschäfte und auch Lokale. Die Gastgärten waren mit Ethanolöfen und Heizstrahlern beheizt und auch gut besucht. In den verwinkelten, engen Gassen läßt es sich gut bummeln, kleine Läden und ruhige Plätze lassen keine Langeweile aufkommen. Die Llotja (Handelsbörse) gilt als eines der Meisterwerke bürgerlicher gotischer Architektur und wurde in den Jahren 1426 bis 1447 errichtet. Bis in die 1830er Jahre war das Gebäude Sitz der Seehandelsbörse, da- nach Warendepot, dann auch Artillerie-Manufaktur, Gerichtsgebäude und Museum. Heute finden hier Kunstausstellungen ihren Platz. Von der Burg von Bellver (Castell de Bellver) hat man einern herrlichen Blick auf die Stadt. Im Gegensatz zu anderen Wehrbauten ist diese Burg kreisrund um einen Innenhof gebaut. Die Arkaden der unteren Etage sind romanisch, die der oberen Etage gotisch. Außen ist die Burg von einem 4m breiten Graben umgeben, drei Türme sind an die wehrhaften Mauern gebaut, der vierte Turm (Torre de l’Homenatge) steht etwas außerhalb und ist mit einer kleinen Brücke mit der Burg verbunden. Das Bauwerk wurde 1311 fertiggestellt und diente nicht nur als Fluchtburg, sondern auch als Gefängnis. Prominentester Häftling war zwischen 1802 und 1808 der Justiz- und Steuerminister Gaspar Melchor de Jovellanos. Von der Burg geht man gemütlich bergab durch einen großen Park bis an den Hafen, wo neben unzähligen Segelschiffen aller Größen auch einige luxuriöse Motoryachten liegen. Die Uferpromenade ist herrlich grün, und die vielen Orangenbäume hingen voller Früchte. Da passte der Weihnachtsmarkt in der Stadt so ganz und gar nicht dazu. Selbst weißbärtige Nikoläuse, Krippen mit beweglichen Figuren und Plastik-Tannen, bunte Lichter und Lametta bei hellem Sonnenschein und über 20 Grad ließen keine Weihnachtsstimmung aufkommen. Ich hatte mir für zwei Tage über das Hotel einen Leihwagen gebucht und war damit auch zu einigen Ort- schaften im Landesinneren unterwegs. Zunächst besuchte ich das im Nordwesten gelegene Valldemossa. Schon die Könige des Landes wussten den Ort wegen seines angenehmen Klimas während des Sommers zu schätzen. Bekannt wurde das Bergdorf jedoch, weil der polnische Komponist Frédéric Chopin den Winter 1838/39 dort mit der französischen Schriftstellerin George Sand verbrachte, die später in ihrem Buch “Ein Winter auf Mallorca”, die Landschaft sehr malerisch beschreibt. In dieser Zeit lebten sie in einem ehemaligen Kartäu- serkloster, der 1399 erbauten Kartause von Valldemossa. Schon von weitem sieht man das grüne Turmdach der Kartause. Alljähr- lich im August kommen viele Besucher zum Chopin-Festival. Im Kloster kann man eine historische Apotheke, Bibliothek und Chopins Pleyel- Klavier bewundern, oder das Museum für zeitgenössische Kunst besu- chen. Über einen Hof gelangt man zum Palast des Königs Sanc (Sancho), dem ältesten Teil der Kartause. Ein Abstecher in die Unterstadt von Valldemossa lohnt sich auch, hier sind es die schmalen Gassen und teils 300 Jahre alten Häuser die schön mit Blumen geschmückt sind. An den meisten Häusern findet man handbemalte Kacheln mit dem Bildnis der 1531 hier geborenen Heiligen Catalina Tomás. “Heilige Catalina, bete für uns” oder ähnlich lauten die Aufschriften. Ich fuhr dann weiter entlang der Küste nach Nordosten und folgte den Wegwei- sern zum Mirador de sa Foradada. Da bot sich jedoch nur ein Blick in ein end- loses Nebelmeer, so folgte ich der Straße weiter nach Sóller. Im Gebiet von Sóller wurden in der Höhle San Matja die etwa 7000 Jahre alten Knochen einer von mesolithischen Jägern erlegten Ziege gefunden. Viel später machten die Römer die Bucht von Sóller zu einem der wichtigsten Umschlagplätze der Balearen, dank der Bewässerungstechnik der Mauren wurde die Landschaft zu einem Garten. 1561 versuchten türkische Korsaren eine Landung im Hafen, wurden aber zurückgeschlagen. Daraufhin entstand am Hafen eine trutzige Wehranlage. Im Stadtzentrum dominiert die Kirche Sant Bartolomeu mit ihrer Ju- gendstilfassade. Von der ersten Kirche, die Ende des 14.Jh. hier stand, ist noch ein blindes Portal vorhanden, der heutige Bau wurde 1688 bis 1729 errichtet. Bei der Restaurierung der Fassade 1904 wurde diese im Jugendstil er- neuert. Im Ort verkehrt auch seit 1912 eine kleine Eisenbahn. Der „Rote Blitz“, oder der sogenannte ‚Orangen- express‘. Diese bot einen vergleichsweise schnellen und bequemen Landweg, bis dahin war der Hafen von Port de Sóller das Nadelöhr nach außen und auch der wunde Punkt des Ortes. Der malerische Ort Fornalutx liegt etwas oberhalb von Sóller und ist von vielen Orangenplantagen umgeben. Das Bergdorf mit seinen 300 bis 400 Jahre alten Häusern, engen Gassen und steilen Treppen wurde liebevoll restauriert und zieht heute viele Besucher an. Durch eine romantische Berglandschaft gelangte ich dann nach Lluc. Der Ort mit dem Kloster Santuari de Santa Maria de Lluc ist der wichtigste Wallfahrtsort der Insel Mallorca. 1268 wurde erstmals eine Kapelle in Lluc erwähnt. Einer Legende nach fand um das Jahr 1229 ein Schafhirte, der noch ein Kind war, namens Lluc (zu deutsch Lukas), an der Stelle des heutigen Klosters eine schwarze Madonna. Er brachte sie zum Priester der nächstgelegenen Kapelle von Escorca. Die Madonnenfigur verschwand dort jedoch über Nacht und wurde wieder an der alten Fundstelle entdeckt. Dies wiederholte sich mehrmals, bis letztendlich an der Fundstelle der Madonnenfigur eine Kapelle gebaut wurde. Diese wurde um 1300 fertiggestellt und bis in das 17.Jh. zur heutigen Pracht und Größe erweitert. Von Lluc führt eine kurvenreiche Straße durch die Hügel und Berge der Tramuntana wieder nach Süden. Eine andere Tour führte mich in den Osten und Südosten der Insel. Ich passierte die kleine, behäbige Ort- schaft Llucmajor, wo 1349 das Invasionsheer des Königs Pedro von Aragón die Truppen von Jaumes III. von Mallorca schlug und damit die Unabhängigkeit der Insel beendete. Durch eine eher langweilige, ebene Landschaft kam ich dann nach Santanyi. Der um das Jahr 1300 gegründete Ort ist stark befestigt, weil hier oft Überfälle von Korsaren abgewehrt werden mussten. Man sieht das alte Stadttor sa Porta Murada’ mit seinem Turm aus dem 16.Jh., das den Rest der Stadtmauer dar- stellt. Hier war gerade Markt und trotz des regnerischen Wetters viele Leute unterwegs. An der Straße nach Norden kommt man dann nach Felanitx. Das Städtchen liegt auf vier Hügeln und erreichte Ihren Wohlstand duch den Weinanbau. Ca. 70% des mallorquinischen Weißweines kommen aus Felanitx. Auch Weizen, Marillen- und Kapernkulturen findet man hier. Sehenswert ist die wuchtig wirkende Pfarrkirche San Miquel mit ihrem von plateresken Elementen besetzten Hauptportal. Gegenüber der groß- zügigen Freitreppe sprudelt die seit 1830 genutzte ‘Font de sa Margalida’, eine angeblich nie versiegende Quelle zu der man einige Stufen hinunter- steigen muss. Oberhalb des Brunnens steht das Patrizierhaus Can Prohens’, in welchem sich ein Kulturzentrum befindet. Ich folgte der Straße nach Norden und erreichte die Stadt Manacor. Die Gegend um die Stadt war bereits in prätalaiotischer Zeit (2000 bis 1400 v. Chr.) besiedelt. Die Römer gründeten hier den Ort Cunici. Die Kirche Nostra Senyora dels Dolors wurde gegen Ende des 19.Jh. im neo- gotischen Historizismusstil gebaut. Die älteste historisch belegte Kirche stand hier 1232 und war über einer Moschee errichtet worden. Heute ist Manacor für die Herstellung von Kunstperlen bekannt. Den Abschluss meiner Tagestour bildete der kleine Küstenort Portochristo. Die im Reiseführer erwähnten Höhlen hatten mich neugierig gemacht. Schon von weither sieht man monströse Plakate, welche zum Be- such der Tropfsteinhöhlen einladen. So war es nicht schwer, dahin zu kommen. Der riesige Parkplatz war um diese Jahreszeit wie leergefegt und vermittelte einen Eindruck, welche Menschenmassen hier wohl in der Hauptsaison zu erwarten waren. Auf die nächste Führung hätte aber ich zu lange warten müssen, vielleicht klappt es ja beim nächsten Mal.
Lokale Uhrzeit: