mein Reisebilderbuch Manfred Bittner
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Spanien - Teneriffa
Der Winter auf der schwäbischen Alb hatte 2010 viel zu lange gedauert. Obwohl wir noch im April fast zwei Wochen herrliches Frühlingswetter hatten, wurde es danach wieder sehr wechselhaft, regnerisch und kühl. Zum Sommeranfang am 21. Juni hatte es noch Temperaturen von +6° am Morgen und nicht viel mehr als 12°C untertags. Auch wenn der Sommer doch noch wärmer würde, befürchtete ich, dass es pünktlich zu Beginn meines Haupturlaubs wieder nass und kalt werden könnte. Deshalb hatte ich eine 11-tägige Pauschalreise in die Sonne und Wärme nach Teneriffa gebucht - mit Flug und Hotel, und auch gleich einen Leihwagen gemie- tet. (Es gab dann tatsächlich vom ersten bis zum letzten Tag meines Urlaubs wieder mieses, kühles und regnerisches Wetter auf der Alb). Im Jahr 2013 ver- brachte ich eine Woche im Dezember in Puerto de la Cruz. Ich hatte mich für Teneriffa entschieden, weil es hier doch ziemlich viel zu sehen gab und ich nicht den gan- zen Urlaub lang nur am Strand liegen wollte. Bei einem Durchmesser von 50 bis 80km und einer Fläche von 2034km² ließ sich die Insel mit dem Auto gut erkunden, ohne lange Fahrzeiten in Kauf nehmen zu müssen. Teneriffa liegt im Zentrum des kanarischen Archipels und ist die größte der sieben kanarischen Inseln, zu denen auch La Gomera, La Palma, Gran Canaria, El Hierro, Lanzarote und die Insel Fuerteventura gehören. Rund herum gibt es dann noch einige unbewohnte oder nur dünn besiedelte Felsbrocken, die wie die gesamten Kanaren auch vulkanischen Ursprungs sind. Geografisch gehört das Archipel zu Afrika, politisch aber als autonome Region mit eigener Regierung zu Spanien und damit zu Europa. Die 928.000 Tinerfeños sind in der Mehrzahl Nachkommen der spanischen Kolonisatoren und der hispanischen Guanchen. Unter den Ausländern stellen Südamerikaner, Deutsche und Briten die größten Anteile. Der Tourismus und die damit verbundene Bauindustrie sind der Motor der kanarischen Wirtschaft. Jedes Jahr besuchen rund 5 Millionen Urlauber die Insel Teneriffa. Eine Erdölraffinerie, chemische Betriebe und Fabriken zur Fischverarbeitung befinden sich allesamt in der Nähe der Hauptstadt Santa Cruz de Tenerife. Die Landwirtschaft spielt nur eine untergeordnete Rolle, angebaut werden in erster Linie Bananen, aber auch Kartoffeln, Tomaten, Zierpflanzen und Wein. Auf Teneriffa herrschen, wie auf den anderen Inseln des Kanarenarchipels, ganzjährig milde Temperaturen. Die Nordost-Passatwinde, welche auch für das sogenannte Azorenhoch verantwortlich sind, lassen die mit Meerwasser gesättigte Luft am Teide- Massiv aufsteigen, welche dort in etwa 1000m bis 1500m Wolken bildet. Beim Kontakt mit den Kiefern- und Lorbeerwäldern kondensieren diese zu ganz feinem Nieselregen. Damit ist der Norden und Osten der Insel wesentlich grüner. Der trockene und wärmere Süden ist dafür bei den Urlaubern beliebter. Im Südwesten der Insel findet sich die kleine Stadt Los Christianos und etwas weiter nach Norden die Touristen-Hochburg Playa de las Americas, wo sich auch mein Hotel befand. Die gesamte Umgebung ist geprägt von ausgedehnten Hotel- anlagen, Einkaufszentren, jeder Menge Bars und Restaurants. Unzählige Strände für jeden Geschmack bieten viel Platz zur Erholung und Entspannung. Eine Liege und ein Sonnenschirm waren für 6,- Euro pro Tag zu haben. Mein bevorzugter Strand war etwas nördlich und bestand größtenteils aus Schotter, der war mir lieber als der feine Sand. Nach einem erholsamen Tag am Strand oder Hotelpool zieht es die meist- en der Gäste abends in die Einkaufszentren, Bars und Restaurants. Im Glanz der Lichter erwacht hier eine Stadt zu neuem Leben. Laute Musik und Animationen schallen aus den Hotelbars und Lokalen bis spät in die Nacht. Playa de las Americas war, bevor die Touristen kamen, nichts als Wüste. Es gab Obstplantagen, eine Saline und wenige, kleine Häuser. Von all dem ist heute nichts mehr übrig geblieben. Die Stadt entwickelte sich zu einer einzigen Bettenburg, nach und nach wurden immer mehr Hotels gebaut. Der Hafen und das Fischerdorf Los Cristianos wurden dabei mit integriert. Im Hafen liegen nicht nur die bunten Fischerboote, sondern auch etliche private Yachten und Ausflugsschiffe. Unübersehbar sind aber die Anlegestellen der Fähren wie die von Fred Olsen oder Armas. Diese bieten regelmäßige Fahrten zu den Nachbarinseln an. Von Los Christianos fährt man auf der kurvenreichen Straße über Arona nach Vilaflor. Im Nu ist man vom Meeresspiegel auf ungefähr 1400m Höhe. Jede Kurve bietet einen neuen noch fantastischeren Ausblick. Auf dem Pass Boca de Tauce in rund 2000m Höhe teilt sich die Straße dann und man kann entweder zu den Los Gigantes fahren, oder nordöstlich tiefer in den Parque Nacional del Teide hinein. Ich fuhr zunächst weiter in den Park zum Teide. Je höher man kommt, um so wilder und wüster wird die Landschaft. Oberhalb der Baumgrenze, kann man sich an den immer wieder wech- selnden Landschaften kaum sattsehen. Trotz der vielen Parkplätze blieb ich oft mitten auf der Straße stehen, um die Aussicht zu genießen und Fotos zu schießen. Ideal, dass nicht viele Autos unterwegs waren. Hat man die Hochebene Llano de Ucanca dann durchquert, kann man die Roques de Garcia bestaunen und gleich einen ersten Blick auf den Teide werfen. Der Pico del Teide ist mit 3718m der höchste Berg ganz Spaniens. Eine Seil- bahn führt bis ungefähr 150m unter den Gipfel, den Rest des Weges zum Krater kann man zu Fuß zurücklegen (mit spezieller Genehmigung). Da an der Talstation bereits viele Touristen in der Hitze des Mittags an der Kasse Schlange standen, wol- lte ich an einem anderen Tag zum Betriebsbeginn als einer der ersten hochfahren. So war ich an einem an- deren Tag schon sehr früh unterwegs und konnte den herrlichen Sonnenaufgang in den Bergen genießen, bevor ich dann kurz nach 09:00 Uhr mit der ersten Gondel zum Gipfel fuhr. Oben fegte ein heftiger Sturm, der mir nicht nur die ohnehin dünne Luft nahm, sondern mich auch fast umgeweht hätte. Die lange Hose, eine Jacke und eine Kappe leisteten hier gute Dienste. Die Landschaft ist hier unbeschreiblich wild, wüst und urtümlich. Man fühlt sich plötzlich winzig und unbedeutend, beeindruckt angesichts der Kräfte und Gewalt, welche diese Felsen hier geformt haben. Es scheint, als ob die Lavaschollen immer noch glühend heiß wären und nicht schon seit ungefähr 170.000 Jahren hier so lägen, wie sie damals erkalteten. Der Teide selbst entstand nicht aus einem Guss, sondern ist ein Schichtvulkan, der sich in vielen Eruptionen nach und nach gebildet hatte. Neben dem Pico del Teide gibt es im Umkreis mehrere kleinere Krater. Z.B. der Chinyero, 10km weiter nordwestlich, er brach 1909 das letzte Mal aus. Innerhalb der Caldera ereignete sich der letzte Ausbruch im Jahre 1798 an den Narices del Teide, die an der Flanke des westlichen Nachbarvulkans Pico Viejo (3.134 m) liegen. Etwas weiter nordöstlich findet man sich plötzlich in einer weiten, außerirdisch anmutenden Sandwüste mit einzelnen Felsen wieder (Mirador de San José). Bei dem Ort Portillo de las Cañadas kann man dann entweder den Bergkamm entlang bis San Christobal de la Laguna und Santa Cruz fahren, oder nordwärts weiter nach La Orotava und Puerto de la Cruz. Auf dem Weg nach Norden findet man direkt neben der Straße die Piedra de la Rosa, eine ‘Margerite’ aus Stein, welche durch sternförmige Risse in der erkalt- enden Lava entstand. Schon bei der Abfahrt ins Tal konnte ich von oben auf eine dicke Wolkendecke sehen, durch welche ich durch musste. In La Orotava war es dann eben nicht mehr so schön sonnig. Die Stadt wurde 1504 gegrün- det und hat heute ca. 41.000 Einwohner. Nuestra Señora de la Concepción ist die Gemeindekirche der Stadt. In La Orotava stehen noch viele alte Häuser mit sehr schönen Balkonen, welche oft in liebevoller Handar- beit hergestellt wurden. Eines der bekanntesten ist das Casa des los Balcones, das im Jahre 1632 erbaut wurde. Etwas weiter die Straße entlang kommt man zu den Gärten Jardines del Marquesado de la Quinta Roja, einer großen Parkanlage, die im Jahr 1881 angelegt wurde. In dem Park befindet sich ein Mausoleum für Diego Ponte del Castillo, dem 8. Marqués de la Quinta Roja, der dort allerdings nie bestattet wurde, weil er den Freimaurern angehörte. Im Hintergrund sieht man das Liceo de Taoro, einst eine höhere Schule, heute ein privater Kulturclub und Casino. Unweit davon ist auch das Rathaus, ein Palast aus dem Jahre 1871. Puerto de la Cruz ist die sechstgrößte Stadt auf Teneriffa und das touristische Zentrum der Nordküste. Bereits 1502 diente der Ort als kleiner Hafen, von dem die Versorgungsgüter dann mit Maultieren nach La Orotava gebracht wurden. 1604 begann man, das Castillo San Felipe zu bauen. In der Folge ließ sich hier eine reiche und einflussreiche Händler-Elite nieder, vorwiegend Briten, die Weinhandel nach England be- trieben. Im 17.Jh. erfuhr der Ort einen bedeutenden Aufschwung und die Bevöl- kerung stieg auf fast 3000 Einwohner. 1808 wurde Puerto de la Cruz eine eigenständige Stadt. Zu Beginn des 19.Jh. wurden die ersten Ansätze von Tourismus erkennbar. Die Gäste wurden aber lange in vermieteten Zim- mern untergebracht, erst zu Ende des 19.Jh. öffneten die ersten Hotels. Heute hat die Stadt rund 31.000 Einwohner. In der Stadt gibt es viele historische Wohn- und Geschäftshäuser, aus dem 17. oder 18.Jh. Beispiele dafür sind das Casa Iriarte, Casa de le Real Aduna oder Casa Miranda. Entlang der Küste prägen mehr oder we- niger moderne Hochhäuser das Bild der Stadt, am kleinen Hafen gibt es einen Strand, wo man mitten im Zentrum des Städtchens baden kann. Die Kirche San Francisco war einst Teil eines alten Franziskanerklosters, das im 19.Jh. aufgelöst wurde und 1967 abgebrannt ist. Die heutige vordere Seitenka- pelle San Juan Bautista wurde um das Jahr 1600 gebaut und ist eines der ältesten Bauwerke in Puerto de la Cruz. Der eher niedrige Turm der Kirche hat übrigens einen dreieckigen Grundriss. An der Westküste der Insel Teneriffa findet sich eine beeindruckende Steilküste, die Acantilado de Los Gigantes (Steilfels der Riesen). Die Felsen fallen an dieser Stelle bis zu 450m senkrecht ins Meer ab. Die beste Möglichkeit die Klippen zu bestaunen, ist eine Bootsfahrt ins Meer hinaus. Es gibt vorort einige kleine Veranstalter, welche solche Bootstouren anbieten. Diese sind üblicherweise mit einer Fahrt ins offene Meer verbunden, zu Plätzen, wo man Delfine und Wale beobachten kann. Ich konnte hier eine kleine Gruppe Pilotwale beobachten. Es waren junge Tiere, ca. 3 bis 4m groß. Die Delfine ließen sich an diesem Tag jedoch nicht blicken. Auf der Rückfahrt zum Hafen fuhren wir dann sehr nahe an die Klippen und hatten viel Zeit, diese ausgie- big zu bestaunen. Der Bootsführer erklärte, dass man hier auf das Innere eines Vulkans blicke. Die vordere Hälfte sei abgebrochen und ins Meer gestürzt, welches zwischen Teneriffa und La Gomera stellenweise bis zu 2400m tief ist. Deutlich kann man den senkrechten Lavaschlot erkennen - eher eine Spalte - auch weitere Spalten, durch welche Magma an die Oberfläche gepresst wurde, sind zu sehen. Die verschiedenen Färbungen der Gesteinsschichten und unterschiedliche Verwitterung formten diese spektakulären Klippen. Santa Cruz ist Hauptstadt von Teneriffa und auch der gleichnamigen Pro- vinz. Die Stadt wurde im Jahre 1494 durch den Spanier Alonso Fernández de Lugo gegründet, der an dieser Stelle ein Holzkreuz und dann die befe- stigte Anlage Añazo errichten ließ. Er wurde allerdings von den Guanchen besiegt und musste fliehen. Die Insel wurde dann ein Jahr später von Fernández de Lugo endgültig erobert. Im Jahr 1723 verlegte der Capitan General der Region Canarias seinen Amtssitz von La Laguna nach Santa Cruz. Als die Stadt als einzige der Kanaren das Privileg des Amerika-Handels erhielt, blühte die Stadt zum Ende des 18.Jh. richtig auf. Die Briten, die den Hafen für strategisch wichtig hielten, unternahmen 4 erfolglose Versuche, Santa Cruz einzunehmen. Auch Admiral Nelson nahm an einem der Feldzüge teil. Heute zählt die Stadt ca. 204.000 Einwohner und wird maßgeblich durch den Hafen geprägt, der zu den größten des Atlantiks gehört. Seit 1982 ist Santa Cruz neben Las Palmas de Gran Canaria die Hauptstadt der auto- nomen Gemeinschaft Kanarische Inseln. Beide Regierungssitze wechseln sich alle vier Jahre ab. Das Parlament der Comunidad Autónoma de las Canarias hat seinen ständigen Sitz in Santa Cruz de Tenerife. Den Turm der Kirche Iglesia de Nuestra Señora de la Concepción kann man als Wahrzeichen der Hauptstadt bezeichnen. Die 1653 auf den Ruinen einer 1502 ausgebrannten Kapelle errichtete Kirche war Beobachtungspunkt zur Warnung vor feindlichen Schiffen und Piratenübergriffen. Die bestbesuchte Einkaufsmeile der Hauptstadt ist die Calle Castillo. Sie führt von der Plaza Weyler bergab bis zur am Hafen gelegenen Plaza de España und bietet mitsamt ihren Nebenstraßen neben vielen international bekannten Laden- ketten auch einheimische Geschäfte und Cafés. Der Plaza de España ist von Gebäuden aus der Franco-Ära geprägt und verbindet den Hafen mit der Alt- stadt. Blickfang ist ein großer, flacher Teich mit einer 30m hohen Wasserfontäne. Der Brunnen war aller- dings gerade wegen Reinigungsarbeiten außer Betrieb. Neben vielen prachtvollen Häusern ist auch der Lebensmittelmarkt Mercado de Nuestra Señora de Africa sehr sehenswert. Viele Brunnen und Grünflächen lockern das Stadtbild auf. Der Parque Maritimo ist ein großartiger Meerespark und Badelandschaft, die in das Castillo de San Juan eingebunden wurde. An den Park grenzt im Süden das hügelige Gelände des Palmetum. Dieser botanische Garten wurde auf einer stillgelegten Mülldeponie errichtet und zeigt bisher auf einer Fläche von ungefähr 120.000m² etwa 300 Arten von Palmen. Das Auditorio de Tenerife ist eine Kongress- und Konzerthalle und wurde von 1989 bis 2003 errichtet. Es ist die Heimat des Orquesta Sinfónica de Tenerife, eines der besten spanischen Sinfonieorchester. Das 'fliegende Dach' kann man als Welle aus Beton oder Palmenblatt sehen, als Fischmaul oder als Segelschiff. Von La Laguna verläuft die Straße in den Nordosten auf dem Hügelkamm durch herrliche Lorbeerwälder. Mit jeder Kurve bietet sich ein neuer, faszinierender Ausblick. Einmal sieht man weit in den Süden bis ans Meer, dann wiederum nach Norden. Über den Grat pfeift ein sehr kräftiger Wind, der die Wolken vom Norden wie ein Dampfgebläse in den Süden drückt, wo sie sich auflösen. Von dem Aussichtspunkt Mirador de Jardina hat man einen wunderbaren Ausblick auf die weite Hochebe- ne von La Laguna, und kann hinter dem Flughafen Teneriffa Nord auch den gegenüber liegenden Bergrück- en des Cumbre Dorsal sehen. Im Süden erblickt man hinter ein paar Hügeln das strahlend blaue Meer. Während der Bauarbeiten für die Straße TF-24 legten die Arbeiter eine Reihe vulkanischer Schichten frei, welche heute La Tarta (die Torte) genannt werden. Jede dieser Schichten entstand bei einem anderen Ausbruch von Vulkanen. Die weiße Schicht ist Bimsstein, der vom Wind hierher getragen wurde. Schwarz ist Basalt, rötliche Schichten entstanden bei Oxidation des Basalts durch das Grundwasser. San Christobal de La Laguna ist eine Universitätsstadt und Bischofssitz mit rund 151.000 Einwohnern und liegt etwa 550m über dem Meer auf einer Hochebene im Nordosten von Teneriffa. Nach der endgültigen Kapitulation der Guanchen führte Fernandez de Lugo seine Truppen zurück nach Aguere - jene Ebene, auf der die erste entscheidende Schlacht stattgefunden hatte - wo er eine Siedlung gründen wollte. Hier gab es eine größere ebene Fläche, der Boden war zum Anbau von Getrei- de gut geeignet und durch einen Bach, welcher durch einen kleinen See (die 'Laguna') floss, bewässert. Außerdem bot die angemessene Entfernung zur Küste guten Schutz vor Piraten. Die ersten Gebäude wurden noch völlig chaotisch und willkürlich platziert. Erst als ein Beschluss der Stadt- verwaltung das Bauen in der Oberstadt verbot und in der Unterstadt Straßen angelegt und eine Wasser- leitung bereitgestellt war, kam hier eine Stadt in der geordneten Geometrie der damaligen Zeit zustande. Die Kirchen, Klöster, Paläste und alten Herrenhäuser führen den Besucher in die Kolonialzeit zurück. La Laguna war von 1510 bis 1723 die Hauptstadt Teneriffas. Die Iglesia Cathedral oder Iglesia Santa María de los Remedios ist die ehemalige Gemeindekirche der Stadt. Um 1515 war sie noch eher bescheiden klein mit etwa 80 mal 48 Fuß (wo- bei 1 ft=0,3048 m). Bei späteren Umbauten entstand dann bis Ende des 18.Jh eine fünfschiffige Kirche mit einem Glockenturm. Zu Beginn des 19.Jh. musste der Turm wegen Einsturzgefahr erneuert werden, dabei wurde auch die komplette Fassade neu gestaltet. Etwa um diese Zeit wurde sie auch zur Kathedrale erklärt. Eingriffe in die Grundstruktur des Baues führten aber zu Problemen mit der Stabilität, sodass die Kirche schließlich zur Ruine erklärt wurde. In den Jahren 1904-1915 wurde eine dreischiffige Anlage neu gebaut. Während meines Besuches war die Kirche übrigens wegen Renovierungsarbeiten geschlossen... In der Zwischenzeit diente die Iglesia de la Inmaculada Concepción de la Virgen María, die älteste Kirche der Stadt, als 'Notkathedrale'. Der Palacio Salazar ist ein schönes Beispiel für die kanarische Barock-Architek- tur. 1687 errichtet, wurde er 1892 zum Sitz des Bischofs. Die Fassade ist voll- ständig aus Stein. Bei einem Brand 2006 wurde das Gebäude schwer beschädigt und bis 2009 wieder nach Originalplänen restauriert. Lang erforscht und trotzdem immer noch rätselhaft sind die Pyramiden von Güímar an der Ostküste. Es handelt sich dabei um sechs, terrassenförmig angelegte Bauten aus Lavasteinen, deren Zweck bis heute nicht geklärt ist. Die Datierung ins 19.Jh. ist zweifelsfrei gesichert, auch der Zusammenhang zwischen der Ausrichtung und den beiden Sonnenwenden im Winter und Sommer. Die Steine sind ohne Mörtel geschichtet und an den Aussenseiten sogar eben behauen worden. Der Forscher Thor Heyerdahl sah Parallelen zu den Pyramiden in Ägypten und Mittelamerika und betrieb vorort ca. sieben Jahre lang Ausgrabungen. Die Pyramiden sind rechteckig und langgestreckt, ebene, mit Sand gefüllte Flächen deuten auf eine zere- monielle Verwendung hin. Bei den Ausgrabungen wurde auch eine Lavahöhle entdeckt, die jedoch in die Zeit um 600-1000 n.Chr. datiert wurde und mit den Pyramiden nichts zu tun hat. Von Santiago del Teide fuhr ich auf einer ziemlich schmalen, abenteuer- lichen, aber wildromantischen Straße zu dem kleinen Dorf Masca, das inmitten eines Vulkankraters liegt und von bis zu über 1000m hohen Bergen umgeben ist. 2003 lebten hier noch etwa 100 Einwohner. Heute werden es wohl wieder ein paar weniger sein, denn die Landflucht und Überalterung der Bevöl- kerung führt zum langsamen Niedergang des Dorfes. Der Ort verteilt sich auf mehrere schmale Berghänge und ist ein beliebtes Touristenziel. Auf oft nur hand- tuchbreiten Terrassen wurden Mandeln, Zwiebeln, Kartoffeln und Knoblauch angebaut, die als die besten der ganzen Insel gepriesen wurden. Auch die Yame-Frucht, Palmsaft, Zitrusfrüchte und Käse aus Ziegen- milch sind Spezialiltäten aus Masca. Weiter nach Nordosten und Norden kommt man am Aussichtspunkt Mirador de Baracán vorbei und nach vielen Kurven in die Stadt Buenavista del Norte. Der historische Ortskern mit Plaza und Pavillon ist sehr schön renoviert - die Kirche musste 2002 nach einem Brand neu gebaut werden. Die etwa gleich große Stadt Garachico hat auch um die 5000 Einwohner. Sie wurde 1496 gegründet und entwickelte sich zum wichtigsten Hafen der Insel. 1645 von einer Sturmflut schwer getroffen, von Unruhen gebeutelt und schließlich 1706 von einem Ausbruch des Montaña del Estrecho fast ganz zerstört, verlor die Stadt an Bedeutung, weil sich der Handel nach Santa Cruz verlagerte. Garachico feiert jeden Sommer das große Fest zu Ehren San Roque ihrem Schutzpatron. Alle fünf Jahre kommt noch ein Fest dazu, das an den Vulkanausbruch von 1706 erinnern soll, mit Feuerwerk und brennen- den Rädern, die nachts den Berg hinab gerollt werden. Deswegen war die Stadt so schön geschmückt und die Kirche Glorieta de San Francisco mit den bunten Bändern verziert. Als ich am 7. August 2010 die Stadt besuchte, liefen gerade die Vorbereitungen für den großen 'Baile de Magos'. Zu diesem schönsten Trachtentanzfest der Insel haben Besucher nur Zutritt in kanarischer Tracht. Da das Fest erst um 23:00 Uhr losgehen sollte, verzichtete ich auf den Kauf einer Tracht und machte mich stattdessen auf die Suche nach dem tausendjährigen Drachenbaum in Icod de los Vinos. So bummelte ich noch eine Weile durch das Städtchen. Die Iglesia de Santa Ana wird im Westen des Hauptplatzes von mächtigen Bäumen fast verdeckt. Sie brannte bei dem Ausbruch des Vulkans bis auf das Portal ab und musste wieder aufgebaut werden. Bei einem Spaziergang durch die engen Gassen kann man viele historische Gebäude und schöne Plätze sehen. Von der Calle Montes de Oca y García kommt man zum schönsten Platz der Stadt, zur Plaza Juan González de la Torre, mit gut renovierten alten Häusern. Auch das Puerta de Tierra, das alte Tor zum Hafen kann man heute noch bewundern. Das im Jahr 1571 errichtete Castillo de San Miguel blieb 1706 beim Ausbruch des Volcan Garachico von den Lavamassen verschont. Für einen Euro Eintritt kann man sich in dem Museum über die Geschichte des Ortes informieren und vom Söller aus hat man einen schönen Blick über die Küste. Gleich darunter hat die Lava die natürlichen Schwimmbecken von El Caletón geformt, die mit Treppchen und Pfaden zugänglich gemacht wurden und auch bei stärkerem Seegang genutzt werden können. Das Wahrzeichen des Dorfes ist ein Felsen, der unmittelbar vor dem Ort im Wasser liegt. Gara chico be-deutet 'Kleine Insel' und kommt von dem Guanchenwort 'Igara' für Insel und dem spanischen 'chico' (klein). Unweit von Garachico auf ca. 240m Höhe liegt das 24.000 Einwohner zählende Icod de los Vinos. In der Parkanlage rund um die Iglesia de San Marco steht auch ein alter, wild wurzelnder Gummibaum. Die Kirche stammt aus dem 15./16.Jh. und hat ein schönes Renaissance-Portal. Wahrzeichen der Stadt ist aber der berühmte 'Drago Milenario', ein angeblich dreitausend Jahre alter Drachenbaum. Da dieses Spargelgewächs keine Jahresringe hat, ist die Bestimmung des Alters sehr schwierig. Von den Verzweigungen und den Abständen der Blühperioden kann man aber auf ein realisti- sches Alter von ca. 400 Jahren schließen. Sehenswert ist auch die Altstadt mit ihren steilen Gassen und schönen Herren- häusern und das Rathaus (Ayuntamiento). Wie der Name der Stadt bereits sagt, ist Icod de los Vinos auch für seine guten Weine bekannt. In vielen Läden kann man sich durch die angebotenen Sorten kosten, um die richtige Wahl zu treffen. Da ich mit dem Auto unterwegs war, verzichtete ich lieber darauf. Oberhalb des Ortes kann man die Cueva del Viento besuchen. Die Lavahöhle ist mit 17km die längste Europas und entstand vor rund 27.000 Jahren als der Pico Viejo ausbrach. Besucher können ca. 250m davon besichtigen. Beliebtes Ziel für viele Besucher ist der Loro Parque nahe Puerto de la Cruz im Norden der Insel. Ursprünglich als Park für Papageien angelegt, sieht man hier auch Aquarien und einen Unterwasser-Tunnel, Delfin-, Orca- und Seelöwen-Show, wo die Tiere Kunststückchen vorführen müssen. Bekannt wurde der Loro Parque vor allem durch die weltgrößte Papagei- enkollektion. Von den weltweit etwa 800 Arten und Unterarten finden sich hier etwa 350 davon. Einige der Papageien kann man zudem in der 'Loro Show' bewundern. Mittlerweile findet man hier auch Gorillas, Schimpansen und andere Primaten, einen weißen Tiger, Leguane und andere Echsen, sowie ein schönes Gewächshaus mit vielen Orchideen und anderen Pflanzen. Bei der 'actionreichen' Delfinshow muss man entweder sehr schnell sein, um gute Fotos zu schießen, oder besser mit einer Videokamera arbeiten. Die klugen und verspielten Tiere zeigen mit ihren Trainern viele Kunst- stücke. Sie springen durch an einem Seil aufgehängte Ringe, ziehen ein Boot durch das Becken, katapultieren ihre Trainer hoch in die Luft oder tanzen gekonnt auf ihrer Schwanzflosse über das Wasser. Bei der Orca-Show gibt es eine 'Splash-Zone' in der man sich mit den dort erhältlichen Regenpochos vor den Wassermassen schützen kann, wenn die Tiere nach einem Sprung wieder im Wasser landen oder absichtlich mit ihrer Schwanzflosse schlagen. Trotzdem das alles so lieb und harmlos aussieht, darf man nicht vergessen, dass es ein gefährliches Spiel mit mächtigen Tieren bleibt. Neu angelegt ist ein kurzer Steg in den Baumkronen, wo man herrliche Vögel aus der Nähe bewundern kann. An den unzähligen Arten von Orchideen im Gewächshaus konnte ich mich gar nicht satt sehen. Keine Pflanzenfamilie hat ein solch vielfältiges Spektrum an Formen und Farben der Blüten, wie die Familie der Orchideen. Schätzungen reichen von 15.000 bis 35.000 Arten. Das Farbspektrum reicht dabei von zartem Weiß über Grün- und Blautöne bis zu kräftigen Rot- und Gelbtönen. Viele der Orchideenblüten sind auch mehrfarbig. Neben den riesigen Aquarien mit unzähligen Fischen und anderen Meerestieren kann man nun auch in einem 'Hai-Tunnel' die Welt ‘unter Wasser’ bestaunen. Der Tunnel ist rund 18m lang, fotografieren mit Blitz ist hier leider verboten, so gelingen nur selten gute Aufnahmen. La Gomera Im Hotel konnte ich einen Tagesausflug zu der Insel La Gomera buchen. Mit dem Bus ging es vom Hotel zum Hafen, dann mit der Fähre nach San Sebastián de la Gomera. Von dort aus machten wir mit einem anderen Bus eine tolle Rundfahrt im Norden der Insel. Aus dem sonnigen Süden ging es durch einen Tunnel in den bewölkten, aber viel grüneren Norden. Auf der ganzen Insel leben etwa 22.700 Einwohner, die meisten wandern ab, um auf den anderen Inseln Arbeit in der Hotellerie zu finden. Im Herzen der Insel liegt der Nationalpark Garajonay mit Wäldern aus Baum- heide (’Erika’) und Lorbeer. Dieser Urwald 'Laurisilva' regeneriert sich seit Millionen von Jahren selbst. Wir fuhren über Hermigua und Agulo nach Las Rosas, wo wir in einem kleinen Gasthof Mittag machten. Danach ging es über eine abenteuerlich schmale und kurvenreiche Straße nach Laguna Grande inmitten des Nationalparks, wo wir die Baumheide und die Lorbeer-Bäume ausgiebig bewundern konnten. Abschließendes Highlight war der mächtige Roque de Agando, ein ehe- maliger Vulkanschlot und besteht aus Phonolith. Nahe dem Gipfel wurde ein Heiligtum der Guanchen gefunden, das dafür spricht, dass der Felsen bereits im 16. oder 17. Jh. bestiegen wurde. Heu- te ist die Besteigung verboten, weil der Felsen unter Naturschutz steht. San Sebastián de la Gomera ist die Hauptstadt der Insel mit ca. 9000 Einwohnern. Im Jahre 1440 be- setzte Hernán Peraza den Ort an dem sich heute die Stadt befindet. Zu sehen gibt es hier die Kirchen Ermita de San Sebastián, und Iglesia de La Asunción und den 15m hohen Wehrturm Torre del Conde (Turm des Grafen). Uns blieb dafür leider keine Zeit, denn wir mussten noch die letzte Fähre nach Hause erwischen. Der kleine Hafen von San Sebastián ist Anlegestelle der großen Fähren, welche die kanarischen Inseln miteinander verbinden. Der Benchijigua-Express von Fred. Olsen wartete bereits und brachte uns wieder zurück nach Los Christianos auf Teneriffa.
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