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Indien - Mumbai, Hyderabad
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Im April 2007 durfte ich bei unserer Marktorganisation in Mumbai ein Training durchführen. Die letzten
beiden Tage nutzten wir für einen Kundenbesuch in Hyderabad. Hier sind einige Bilder, wie ich meine erste
Reise nach Indien erlebt habe.
Ein zweites Mal besuchte ich Mumbai im Januar 2011 anläßlich einer weiteren Schulung. Das Hotel war in
der Nähe des Flughafens, in einer nicht besonders attraktiven Gegend. Ich verbrachte die gesamte Woche
nur im Hotel, so ergab sich keine Gelegenheit für neue Bilder. Erst in 2012 hatte ich dann wieder Zeit für eine
Stadtrundfahrt.
Mumbai ist die Hauptstadt des Bundesstaates Maharashtra und die wich-
tigste Hafenstadt des Subkontinents. Die Stadt liegt auf einem schmalen
Streifen Land, der von der Küste ins Arabische Meer hinausragt.
Der Name der Stadt Mumbai leitet sich wahrscheinlich von der Hindu-Göt-
tin Mumbadevi ab. Die Bezeichung Bombay kommt vom portugiesischen
"Bom Bahia" (Gute Bucht) und der Abwandlung "Bombaim".
Die Stadt ist das wirtschaftliche Zentrum Indiens und beherbergt die größte Filmindustrie der Welt.
Mumbai ist wichtiger Verkehrsknoten und Kulturzentrum mit Universitäten, Theatern, Museen und Galerien.
Mit 12,5 Mio Einwohnern im Stadtgebiet und etwa 22,8 Milliionen im Großraum zählt sie zu den bevölker-
ungsreichsten Städten der Welt (Stand April 2016). Sie rangiert auf Platz 6 der größten Metropolregionen
der Welt.
Bis in das 17.Jh. bestand die Landzunge aus sieben Inseln. Fünf Inseln gruppier-
ten sich kreisförmig um eine Lagune (Bombay, Mahim, Mazagaon, Parel und
Worli), die zwei kleinsten Inseln (Colaba und Old Woman's Island) bildeten im
Süden einen Fortsatz. Die größten Projekte zur Landgewinnung waren 1862
beendet und aus ehemals sieben kleineren entstand eine große Insel.
Nach meinem Urlaub in Japan musste ich mich erst an die Lebensweise der Inder gewöhnen. Auf den
Straßen herrscht das reinste Chaos. Es gibt keine festen Fahrspuren, man fährt einfach mehrspurig, egal in
welche Richtung und wie's gerade passt. Die Hupe ist das wichtigste Instrument am Auto, Anschnallgurte
und andere Sicherheitsvorkehrungen sind gänzlich unbekannt.
Neben der Straße ebenso Chaos. Menschen, die sich im Abwasserkanal
waschen, Mülltonnen nach Essen durchwühlen oder einfach mitten auf
dem Weg im Dreck liegen. Elend, soweit man blicken kann.
Viele Papphütten, Kühe, Hunde, Wellblechbaracken. Die Straßen selbst
voll mit Schlaglöchern, Staub, Steine und Abfall überall. Die Autofahrt
wird zum reinsten Abenteuer, ich hätte wohl hier keine Stunde unfallfrei
überstanden.
Die älteren Stadtviertel sind von der Architektur oft sehr schön, mit vielen Erkern und Balkonen, Türmchen
und Stuckverzierungen. Leider werden die Häuser nicht gepflegt, alles verfällt und bröckelt ab. Aus Fenstern
unbewohnter Häuser wachsen Büsche und Bäume.
Man sieht auch viele Bauruinen, wo mal zu bauen begonnen worden war, jedoch
nie zu Ende gebaut wurde. Auch in diesen Ruinen hausen oft Leute.
Bereits am Flughafen sah ich die erste Baustelle, denn dieser wurde eben umgebaut. Einige solcher
Baustellen in der Stadt scheinen schon länger zu bestehen und gehören zum Stadtbild wie die anderen
Sehenswürdigkeiten. Immer wieder sieht man viele Elendsquartiere und Slums. Es ist unvorstellbar, wie
viele Menschen hier unter solchen Bedingungen leben müssen.
Mumbai ist laut, schmutzig, es stinkt überall nach Autoabgasen und be-
sonders übel nach brennendem Müll am Straßenrand. Die Leute laufen oft
ohne Schuhe, doch zwischen all den Armen und Bettlern findet man hie
und da wie Perlen eine Frau in sehr schönem Sari und Herren mit indisch-
er Kleidung. Mit kleinen Geschäften versucht jeder sein Leben zu fristen,
und sei es wie hier mit einer Zuckerrohr-Saftpresse.
Da ich bereits am Freitag angereist war, blieb mir das ganze Wochenende für meine ersten Schritte in dieser
Stadt. Das Hotel bot Stadtführungen mit privaten Taxis an. So mietete ich für einen Tag einen Fahrer und
ließ mich kutschieren.
Unser erstes Ziel war der Siddhivinayak Tempel. Ungefähr 66% der Einwohner
Mumbais sind Hindus, etwa 21% Muslime und etwa 5% Buddhisten. Der Rest
entfällt auf andere Religionen wie Jainas, Christen, Sikhs und übrige Religion-
en, darunter Parsen und Juden.
Vor dem Eingang gab es eine Sicherheitskontrolle, danach kam erst eine lange Reihe kleiner Läden. Hier
durfte ich schon meine Schuhe ausziehen und bekam ein Körbchen mit Blumenkränzen in die Hand
gedrückt.
Dann folgte ich dem Kerl, der mir erklärt hatte, dass Fotografieren hier nicht erlaubt wäre, in den Tempel.
Vor einem kleinen Schrein mussten wir etwas warten, dann räumte einer der zwei Mönche mein Körbchen
aus. Nach einer Weile bekam ich den Inhalt (ob das überhaupt noch meiner war?) wieder zurück und einen
orangen Punkt auf die Stirn.
So ging ich zu einem anderen Schreinchen, wo ein Mönch zusammenge-
bundene Blätter über eine Statue hängte. Gegen eine kleine Spende be-
kam ich hier einen weiteren Klecks auf die Stirn. Dann waren wir fertig
und ich folgte meinem Führer wieder zu dem Laden, wo meine Schuhe
standen.
Natürlich war dieser Service und das Körbchen nicht kostenlos... Mir kam
das Ganze sehr kommerziell vor und hatte mit Meditation und innerer Ein-
kehr wenig zu tun.
Der Tempel ist dem elefantenköpfigen Lord Ganesh geweiht, dem Sohn von Shree Shiva. Die Göttinen
Riddhi und Siddhi die sich an den Seiten des Schreins befinden, sind Göttinnen des Erfolgs, Reichtums und
Wohlstands. In den oberen Stockwerken des Tempels befindet sich unter anderem auch eine Bibliothek.
Die Haji Ali Moschee ist auch ein Grab eines muslimischen Heiligen und Kauf-
manns, der all seine Habe vor der Pilgerreise nach Mekka veräußerte.
Der Legende nach starb Haji Ali aber während der Reise und sein Sarg wurde
nach Mumbai zurückgetrieben. Andere glauben wieder, dass er an dieser Stelle
ertrunken sei.
Die Moschee wurde 1431 auf einer kleinen, künstlichen Insel vor der Küste gebaut und ist vollständig von
Wasser umgeben. Sie ist nur über einen Damm erreichbar, der bei Flut auch überspült wird.
Ich konnte bei Ebbe zur Moschee gehen, dafür musste ich aber auch den grauenhaften Gestank der ange-
schwemmten Abfälle ertragen.
Am Weg sieht man immer wieder Bettler und kranke Menschen um
Almosen bitten. An islamischen Feiertagen betteln hier oft bis zu 500
Menschen um milde Gaben.
Es sind auch Geldwechsler unterwegs, bei denen man Kleingeld be-
kommt, damit man seine Spenden besser verteilen kann.
Das Gebäude ist ziemlich angegriffen vom Salzwasser und sehr renovierungsbedürftig. Das "dargah" (Grab)
selbst ist mit bunten "chaddar" (Bettüchern) behangen.
Das 26m hohe Minarett ist das architektonische Highlight der Anlage. Da auch
dieses vom salzigen Wasser schon sehr beschädigt war, hüllte man den Turm in
ein Netz, damit die herunter fallenden Teile niemanden verletzen. 2012 war das
Minarett dann renoviert, dafür war rundherum nur noch Baustelle.
Das Gebäude besteht zum Großteil aus dem gleichen Marmor aus dem auch das Taj Mahal erbaut wurde.
Auf einer Fläche von 4500 m² beherbergt das Haji Ali Dargah das Grab seines Namensgebers und die
Moschee.
Dahinter tauchen bei Ebbe einige Felsen aus dem Wasser auf, zwischen
denen Kinder spielen und manche ihre Wäsche waschen. Das Baden hin-
gegen ist streng verboten, doch selbst wenn es erlaubt gewesen wäre,
hätte ich mich gehütet in das braune, streng riechende Nass einzutauchen.
Im Hof gibt es ein paar kleine Geschäfte, die Getränke und Snacks
verkaufen.
Entlang des Dammes sieht man auch einige kleinere Buden, die Tücher, Taschen, Plastikschmuck, oder
Getränke und Snacks anbieten. Meist sind diese "Shops" mit Stangen aus Bambus ohne Nägel oder
Schrauben errichtet und mit Plastikplanen verhängt. Die Planen sind oft schon sehr zerrissen und löchrig,
dann kommt einfach die nächste drüber. Ein alter Autoreifen oben drauf, dann kann der Wind schon kräftig
blasen...
Mumbais berühmtestes und bekanntestes Monument ist sicherlich der
"Gateway of India". Er wurde als Triumphbogen erbaut, um des Besuches
von King George V. und Queen Mary von England von 1911 zu geden-
ken.
Er wurde im Dezember 1924 feierlich eröffnet. Von hier verließen auch die
letzten britischen Schiffe Indien auf ihrem Weg zurück nach England
(1947).
In einer unscheinbaren Seitenstraße findet man auch das Haus in welchem der indische Rechtsanwalt und
Pazifist, Freiheitskämpfer und Menschenrechtler Mahatma Gandhi (1869-1948) drei Jahrzehnte lang
gewohnt hatte. Von hier organisierte er den Widerstand. Heute ist es ein Museum, wo man auch den
Wohnraum Gandhis und eine umfangreiche Bibliothek sehen kann.
Eines der am besten erhaltenen Gebäude von Mumbai in gotischem Stil ist die
venezianisch-gotische Universität. Der schöne, 85m hoch aufragende Rajabai
Turm spielte in alten Tagen unter anderem die Melodien "Rule Britannnia", oder
"God Save the King", nach dem Abzug der Briten jedoch nur noch jede Viertel-
stunde den Schlag des Big Ben in London.
Die schöne Wendeltreppe, die über fünf Stockwerke bis knapp unter die Uhr führte, war einst für Besucher
geöffnet, wurde aber wieder gesperrt, da sich einige Lebensmüde vom Turm gestürzt hatten.
Der schöne Flora-Brunnen liegt inmitten eines verkehrsreichen Kreisver-
kehrs, umtobt vom lauten Hupen und Knattern der Motor-Rikschas, ein
Bild gelang mir eben so im Vorbeifahren.
Er ist nach der römischen Göttin Flora benannt, deren Statue auch den
Brunnen ziert. Erbaut wurde er 1869 zum Gedenken an den Gouverneur
Sir Bartle Frere, der sehr für das moderne Mumbai engagiert war.
Der Chhatrapati Shivaji Terminus (bis 1996 auch Victoria Terminus) ist ein Bahnhof in Mumbai. Er zählt
zu den größten und geschäftigstenBahnhöfen der Welt und gehört seit dem Jahr 2004 auch zum UNESCO-
Weltkulturerbe. Er wurde 1888 nach dem Vorbild der Londoner St.Pancras Station im Stil der viktoriani-
schen Neogotik gebaut.
Das Bauwerk des "Chhatrapati Shivaji Maharaj Museum" (’Prince of Wales
Museum’) aus der britischen Kolonialzeit, gekrönt von einer weißen Kuppel im
Mogul-Stil, beherbergt eine Sammlung von Gemälden und Skulpturen.
Den Grundstein legte 1905 König Georg V., damals noch Prince of Wales. Im Museum selbst war ich nicht,
dazu war der Tag viel zu schön. Bei meinem Besuch 2012 nahm ich mir jedoch die Zeit, das Museum zu
besuchen. Gegenüber kann man das Elphinstone College bewundern.
Bei meinem ersten Besuch ging ich lieber in den "hängenden Gärten" um-
her und genoss das Grün und die Blüten inmitten der grauen, staubigen
Stadt. Die Gärten liegen ca. 60m über dem Meeresspiegel und wurden an
den Terrassen des Wasserreservoirs Malabar Hill etwa um das Jahr 1881
angelegt.
Die Grünanlagen wurden 1936 neu gestaltet und umfassen heute eine Fläche von knapp 27.000m². Da sie
an einem Abhang angelegt sind, werden sie als die "hängenden" Gärten bezeichnet. Der indische Name "Sir
Pirozshah Metha Udyan" kommt vom ersten Bürgermeister der Stadt.
Unzählige Gärtner sind hier am Werk, um Büschen und Sträuchern die Form von
Affen, Elefanten, Giraffen sowie anderen Tieren und Objekten zu verleihen. Auf
vielen Spazierwegen können die Besucher die Ziergärten bewundern und nicht
zuletzt den beeindruckenden Ausblick auf die Stadt genießen.
Besonders nachts, wenn Mumbai im Lichterglanz erstrahlt, ist die Aussicht sehr
schön.
Mein Taxifahrer zeigte mir aber nicht nur die Sehenswürdigkeiten, sondern brachte mich auch zu einigen
Geschäften, wo Touristen (und vor allem deren Geld) besonders willkommen sind. Bei anderen Läden
sollte man eher nicht kaufen, weil diese Leute meist kein Englisch verstehen, meinte mein Taxifahrer.
Die Händler sind wie alle orientalischen Kaufleute sehr hartnäckig und es
gelingt nur schwer, aus dem Geschäft zu gehen ohne etwas gekauft zu
haben.
Ich erstand so drei Tischdecken und einen kleinen Teppich (nicht diesen)
- natürlich zu einem super Sonderpreis, versteht sich.
In Indien werden mehr als 1600 Sprachen gesprochen. Neben den überregionalen Amtssprachen Hindi und
Englisch gibt es folgende 21 regionale Amtssprachen: Assamesisch, Bengali, Bodo, Dogri, Gujarati,
Kannada, Kashmiri, Konkani, Maithili, Malayalam, Manipuri, Marathi, Nepali, Oriya, Punjabi, Sanskrit, Santali,
Sindhi, Tamil, Telugu und Urdu.
Hyderabad
Das Ziel der Reise hierher war ein Kundenbesuch, so blieb für eine ausführliche Stadtbesichtigung wenig
Zeit. Von meinem Hotelzimmer blickte ich auf eine Brachfläche mit Ruine, davor war eine Straße mit vielen
kleinen Fahrrad- und Motorradwerkstätten. Die Straße war zweispurig, doch zeitweise eben vier- oder
auch fünfspurig oder eine zwei- bis fünfspurige Einbahn, je nach Bedarf.
Hyderabad ist die Hauptstadt des erst 2014 neu geschaffenen indischen Bundes-
staates Telangana. Zum Zeitpunkt meines Besuches war sie noch Hauptstadt des
indischen Bundesstaats Andrah Pradesh. Hier leben etwa 6,8 Mio Einwohner.
Die Stadt wurde 1590 von dem muslimischen Herrscher Muhammad Quli Qutb
Shah gegründet.
Sie wurde ein Zentrum für indisch-muslimische Kultur, was ihr heute noch anzumerken ist. Für die Stadt
sind die Bio- und Pharmaindustrien, sowie die Software-Industrie von großer Bedeutung und sie verfügt über
viele monumentale Bauten, wie Tempel, Moscheen und Kirchen. Die wichtigsten sind "der Charminar" und
das "Golkonda-Fort".
Der Charminar ist ein Denkmal, 56m hoch mit vier Minaretten und ist das
Zentrum der Altstadt, südlich gelegen vom Fluss Musi. Er wurde vom
Stadtgründer zur Erinnerung an das Ende der Pest gebaut.
Das auf allen vier Seiten weitgehend gleichgestaltete Bauwerk erfüllt im
Stadtbild die Funktion eines freistehenden Siegestores oder Triumphbo-
gens. Im Obergeschoß befindet sich eine Hofmoschee.
Eigentlich ist Hyderabad eine Zwillingsstadt, mit Sikandarabad (engl. Secunderabad), nördlich gelegen. Die
beiden Städte wurden von einem schönen künstlichen See "Hussain Sagar" getrennt. Dieser wurde im
Jahre 1562 von Ibrahim Quli Qutb Shah angelegt. Sikandarabad wurde von der britischen Armee, die dort
während der Kolonialzeit stationiert war, gegründet.
Am Abend kann man im Lumbini Park am See eine beeindruckende Lasershow ansehen, für meine Ohren
war die Musik allerdings ein wenig zu laut.
Die Küche hier ist eine einzigartige Mischung aus reichlich bemessenen nordindischen Fleischgerichten
(Mogul-Spezialitäten) und traditionell südindisch-vegetarischen Speisen. Mutton Biryani ist das berühm-
teste Gericht von Hyderabad.
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