mein Reisebilderbuch Manfred Bittner
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Colmar
Hohlandsburg
Frankreich - Elsass
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Lokale Uhrzeit:

Colmar (elsässisch Colmer, deutsch auch Kolmar) ist nach Straßburg und Mülhausen die drittgrößte Stadt im Elsass und hat etwa 69‘000 Einwohner. Die Stadt liegt an der Elsässer Weinstraße und bezeichnet sich gern als Hauptstadt der elsässischen Weine. Colmar wurde als Königsgut unter dem Namen Columbarium (Fiscum), „Taubenhaus“, auch Kolumbarium, im Jahr 823 erstmals urkundlich erwähnt. Anfang des 13.Jh. wurde der Ort Colmar auf Veranlassung des Landvogts Albinus Wölfel (oder Wölfelin) mit einer Ringmauer umgeben, die 1220 fertiggestellt wurde. 1226 wurde Colmar durch eine Urkunde des römisch-deutschen Kaisers Friedrich II. zur Stadt erhoben und zur Freien Reichsstadt erklärt. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Colmar 1632 von schwedischen Truppen belagert und eingenommen. Mit dem Frieden von Nimwegen 1679 wurde Colmar Frankreich zugeschlagen. Mit dem Ende des Deutsch-Französischen Krieges (1870/71) wurde die Stadt Teil des neugebildeten Reichslandes Elsaß-Lothringen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde sie zusammen mit dem übrigen Elsass wieder ein Teil von Frankreich. Ich besuchte Colmar im August 2022, als die Reisebeschränkungen wegen der Corona-Pandemie gelockert wurden. Als Unterkunft hatte mir ein kleines Hotel südlich der Stadt in Güberschwihr ausgesucht, von wo aus ich viele Ausflüge in die Umgebung unternahm. Das Stadtbild wird von dem markanten Turm der Stiftskirche St. Martin geprägt. Der jetzige Bau wurde 1234 bis 1365 errichtet, die auffällige Bekrönung des Glok- kenturms wurde nach einem Dachstuhlbrand 1572 im Renaissancestil aufge- setzt. 1972 wurden Überreste der um das Jahr 1000 errichteten ersten Vorgänger- kirche freigelegt. Das 1575 errichtete Gebäude der „alten Wache“ (‚Ancien Corps de garde‘) mit einer außergewöhnlichen Loggia findet man neben dem Münster. Es sollte ursprünglich als Rathaus dienen, doch wurde dann die Wache dort untergebracht. Unter den Arkaden wurde früher der Nuss- und Ölsaatmarkt abgehalten. In Colmar befinden sich zahlreiche bedeutende Bürgerhäuser aus dem Mittelalter und der Renaissance, die der Altstadt über die Jahrhunderte ihren Charakter erhalten haben. Prachtvolle Beispiele sind auch das 1537 für einen reichen Hutmacher erbaute Pfisterhaus (Maison Pfister) sowie das Kopfhaus (Maison des Têtes) im Renaissance-Stil von 1609. Dieses hat seinen Namen von den 106 Köpfen oder grotesken Masken, die die reiche Fassade mit einem dreistöckigen Erker schmücken. Die hohen Fachwerkhäuser des Gerberviertels stammen größtenteils aus dem 17. und 18.Jh. Das 1480 errichtete und im 16.Jh. erweiterte Koïfhus, elsässisch für Kaufhaus (Ancienne Douane), beher- bergte die ehemalige Zollstation. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist das am Fluss Lauch liegende Viertel Krutenau, elsässisch für „Kräuter- Aue“, das auf französisch Petite Venise (‚Klein-Venedig‘) genannt wird, das eindrucksvolle Fachwerkhäuser und Brücken beherbergt. Sehr schön sind auch die kleinen Kanäle mit ihrem üppigen Blumenschmuck. Von Ostern bis Oktober kann man Klein-Venedig auch vom Boot aus bewundern. Als ich auf meinem Rundgang bei Petite Venise ankam, war es gerade um die Mittagszeit und auch alle Be- sucher drängten sich in den engen Gassen. Zahlreiche Cafés und Restaurants warben um Kunden und die Gastgärten füllten sich. Zum Essen wollte ich gerade ohnehin nichts, ich war noch am Verdauen meiner sehr leckeren Lammkeule vom Abend des Vortags. Ein altes Lyzeum hatte eine Steintreppe unter schattigen Bäumen, da setzte ich mich hin und genoss das angenehme Lüftchen. Danach spazierte ich in den Park des „Champ de Mars“ wo ich sogar ein freies Bänkchen im Schatten fand, und genoss den herrlichen Sommertag.
Burg Hohlandsberg (Hohlandsburg, französisch: Château du Haut-Landsbourg) ist eine mittelalterliche Burg gut sieben Kilometer westlich von Colmar. Sie ist über die 'Route des cinq châteaux' (Fünf-Burgen-Straße) zu erreichen und liegt in 650m Höhe. Von hier hat man einen wundervollen Blick über das Elsass, vom Rheintal bis zum Kaiserstuhl, sogar bis Straßburg und Basel. Auf dem 'Chemin de ronde', dem Rundweg an den Burgmauern entlang, kann man einen atemberaubenden 360° Panoramablick genießen und Schlösser wie die Pflixbourg, Dagsbourg, Wahlenburg und Burg Weckmund sehen. Bei klarem Wetter sieht man sogar die Spitze des Straßburger Münsters und die Berner Alpen. Bereits in der Bronzezeit, lange vor dem Bau des mittelalterlichen Schlos- ses von 1300 v. Chr. bis 750 v. Chr., besiedelten die Menschen diesen Ort in Wintzenheim. Die Lage des Hügels war besonders gut gelegen, da er sich in unmittelbarer Nähe einer wertvollen Wasserquelle, dem Lisenbrun- nen, befand. Seit 1970 haben mehrere Ausgrabungen stattgefunden und Teile einer von Ringmauern umschlossenen Siedlung zutage gebracht. Die im Jahre 1279 auf Anstoß der Habsburger, von Siegfried von Gundolsheim (oder Siegfried von Gun- dolfingen?), erbaute Burg wurde des Öfteren besetzt, ausgeplündert und änderte regelmäßig ihren Besitzer. Der Dreißigjährige Krieg versetzte ihr den Todesstoß, als die Franzosen mit Sprengstoff und Feuer die Burg zu erobern, um sie vor einer Eroberung durch Österreich zu schützen. Nur die Festungsmauern wider- standen den Sturmangriffen. Ich besuchte die Burg im August 2022 als ich im Elsass rund um Colmar unterwegs war. Als ich dort gegen Mittag ankam, waren bereits viele Be- sucher unterwegs, doch ich ergatterte noch einen der weiter oben gelege- nen Parkplätze. Nach einem kleinen Fußmarsch im Schatten der Bäume war ich bald am Tor. Der Eintritt kostete satte 9,50 Euro und es gab ein Blatt mit einer Beschreibung. So machte ich mich auf den Rundgang. Die Anlage ist recht überschaubar und in den wenigen geöffneten Räumen findet man temporäre Ausstellun- gen sowie die am Standort befindliche Dauerausstellung. Es gab viele interessante Blickwinkel und bei dem sommerlichen und sehr warmen Wetter gelangen auch gute Fotoaufnahmen. Oben auf der Burgmauer konnte ich bequem einmal rund herum spazieren und den herrlichen, weiten Ausblick genießen. Im Burghof unter einem Zeltdach fand gerade eine Theatervorstellung statt, allerdings in französischer Sprache. Die meisten Besucher saßen im Publikum, so waren auch kaum Leute auf der Mauer unterwegs. Ich gönnte mir im Burgrestaurant eine kleine Erfrischung und eine erholsame Pause, bevor ich mich wieder auf den Weg machte.
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